Bildungspolitikerinnen von CDU und FDP fordern ein Umdenken der Behörde beim Schulausbau. Zuletzt zeigte sich an verschiedenen Standorten immer wieder, dass frisch gebaute Schulen bereits bei ihrer Fertigstellung zu klein waren. Während der Bauphase mussten die Schulen oft noch stärker wachsen als erwartet. Das schildert die Bürgerschaftsabgeordnete Yvonne Averwerser (CDU) am Mittwoch in der Bildungsdeputation: "Oft war der umbaute Raum im Nachhinein doch wieder zu klein." Es dauere oft zu lange, bis die Information, wie viele Kinder tatsächlich in den Stadtteilen leben, in der Behörde ankomme. "Die Beiräte wissen am besten, wie die Situation bei ihnen vor Ort ist, da müssen wir mehr nachfragen." In Bremen gibt es steigende Schülerzahlen. Zuletzt kamen auch infolge des Ukraine-Kriegs viele Kinder hinzu. Immer wieder mussten in den vergangenen Jahren Bremens Pläne für den Schulausbau korrigiert werden. Denn an vielen Standorten gab es mehr Kinder, als die Behörde eingeplant hatte. "Wir müssen da aus der Vergangenheit lernen", so Averwerser.
Sandra Ahrens (ebenfalls CDU) verwies darauf, dass unter anderem die Tami-Oelfken-Schule und die Schule am Pürschweg in Blumenthal sowie die Schule an der Delfter Straße in Huchting stärker wachsen mussten als geplant. „Ich wünsche mir, dass wir die Hütte so groß bauen, dass man, wenn nötig, noch eine Etage drauflegen kann“, so Ahrens. Bei der Bauplanung müsse von Anfang an mitgedacht werden, dass ein Gebäude vielleicht kurzfristig erweitert werden müsse. Die Kinderzahl werde auch perspektivisch in Blumenthal groß bleiben, so die Christdemokratin. Blumenthals Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich bestätigte diese Sicht. Er nannte zudem zwei weitere Schulen in seinem Stadtteil, bei denen absehbar sei, dass sie erweitert werden müssten.
Viele neue Container sollen kommen
Auch in Gröpelingen, Huchting und Osterholz mussten Schulen zuletzt deutlich mehr Kinder aufnehmen. Aktuell sollen wieder an einer ganzen Reihe von Standorten neue Container aufgestellt werden. „Um schnell reagieren zu können, sind diese Mobilbauten erforderlich. Anders ist es im Moment nicht lösbar“, sagte Udo Stoessel, der für die Behörde den Schulausbau plant.
Auch Birgit Bergmann (FDP) appellierte dringend ans Bildungsressort, Schulgebäude von vorneherein größer zu bauen. Wo es später zu viel Platz gebe, könnten Gebäude umgenutzt werden, zum Beispiel für Senioren.
Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) stimmte den Kritikerinnen zu: "Ich finde auch, dass wir großzügiger bauen und planen sollten, insbesondere in den Schulen, wo es die größten Herausforderungen gibt." Schließlich kämen gerade in den benachteiligten Gebieten besonders viele Menschen neu hinzu. „Wir brauchen ausreichend Raum für die Kinder.“ In der Tat hätten Prognosen in der Vergangenheit oft später nicht mit der Realität übereingestimmt, so Aulepp: „Wir haben gesehen, dass die Puffer da noch deutlich größer hätten sein können.“
Ein "komfortabler Puffer" mit dem man im Bremer Westen geplant habe, sei bereits wieder aufgebraucht, schilderte Behördenreferent Daniel de Olano. Modulare Bauten könnten laut Abteilungsleiter Nils Weller helfen – sie seien leichter erweiterbar.
187 Millionen Euro für Bildungsbauten
Bremen will im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms 2023 insgesamt 187 Millionen Euro in Bildungsbauten investieren. Davon fließen 173 Millionen in Schulgebäude und 14 Millionen in Kitas. Insgesamt sind für alle städtischen Gebäude 320 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als jeder zweite Euro davon soll in Schulgebäude fließen.
Allerdings ist der Sanierungsbedarf an Schulen und Kitas extrem hoch. Zuletzt wurde er vom Senat mit knapp 700 Millionen Euro beziffert. Mit dem aktuellen Sanierungsprogramm kann Bremen rechnerisch also nur etwa ein Viertel der notwendigen Bauprojekte angehen. Auf diese Diskrepanz wies auch die FDP hin. Das Programm sei nicht geeignet, den kompletten Sanierungsstau abzubauen, hieß es dazu von der Behörde. Es bilde nur ab, was finanzierbar sei und wo der Bedarf am dringendsten sei.