Der Neubau des Westbades wird ein zweites Kursbecken umfassen. Der Senat hat das am Dienstag beschlossen und einem aktualisierten Bau- und Kostenplan für das Gesamtprojekt zugestimmt.
Damit entspricht der Senat den Wünschen des Waller Beirates und des organisierten Schwimmsports. Zugleich steigen mit der baulichen Ergänzung die Kosten des Vorhabens auf jetzt 24,8 Millionen Euro. In dieser Summe ist bereits ein Betrag von gut 1,1 Millionen Euro für Kostensteigerungen während der Bauzeit enthalten. Ob diese Reserve angesichts der derzeit heftigen Kostensprünge in der Baubranche ausreichen wird, muss sich zeigen.
Senat rechnet mit Fertigstellung im Juni 2024
Zugleich scheint das federführende Ressort von Sozial- und Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) das Tempo des Neubauprojekts wieder optimistischer zu beurteilen. In der Senatsvorlage ist von einer Fertigstellung im Juni 2024 die Rede. Im November 2020 hatte die Behörde gegenüber den Haushaltspolitikern der Bürgerschaft den Sommer 2025 als Zielmarke ausgegeben.
Die Erneuerung des maroden Westbades stand bisher unter keinem guten Stern. Seit dem 2017 gefassten Grundsatzbeschluss des Senats über ein Bäderkonzept für die Stadtgemeinde hat die Bremer Bäder GmbH zwei Planungsbüros verschlissen. Die voraussichtlichen Baukosten stiegen von zunächst angesetzten gut 14 Millionen Euro über 18,5 Millionen im Jahr 2019 auf zuletzt 21,2 Millionen Euro – ohne zweites Kursbecken, wohlgemerkt. Doch dieses zusätzliche Element will das Sportressort nun definitiv in der Gesamtplanung verankern.
Die Notwendigkeit ergebe sich unter anderem aus dem gestiegenen Bedarf an Schwimmunterricht. Gerade in Walle und Gröpelingen gebe es viele Kinder und Jugendliche, die an das Schwimmen herangeführt werden müssten. Ausgeprägten Bedarf sieht das Sportressort auch bei Aquatraining-Angeboten, wie sie etwa die Rheuma-Liga im Programm hat, und bei Eltern-Kind-Kursen (Babyschwimmen). Etwa 16.000 zusätzliche Nutzer pro Jahr könnten so über das zweite Kursbecken für das Westbad gewonnen werden, schätzt man im Hause Stahmann. Mehreinnahmen von etwa 200.000 Euro wären die Folge.
Zwölf Vereine nutzen das Westbad
Das Westbad wird nicht nur von der Öffentlichkeit, sondern derzeit auch von zwölf Vereinen (Schwimmsport, Taucher, DLRG) und den Schulen des Bremer Westens genutzt. In den Jahren vor der Pandemie hatte die Einrichtung jeweils zwischen 170.000 und 190.000 Besucher.
Das Bauvorhaben an der Waller Heerstraße umfasst folgendes Bauprogramm:
- Kombibecken mit Sprunganlage und Hubboden (Wasserfläche 375 Quadratmeter)
- Lehrschwimmbecken (100 m²)
- Kursbecken 1 ohne Hubboden (60 m²)
- Kursbecken 2 mit Hubboden (100 m²)
- Kleinkinderbecken (40 m²)
Das vorhandene Ganzjahresaußenbecken (knapp 270 Quadratmeter Wasserfläche) soll ebenso wie das bestehende Freibad mit seinen zwei 357 beziehungsweise 256 Quadratmetern sowie dem Eltern-Kind-Bereich (52 m²) erhalten bleiben. Zukünftig werden die Freibadbecken wohl auch beheizt werden können. Die notwendige Energie könnte von einer Solaranlage auf dem Dach des Hallenbadneubaus kommen. 55.000 Euro wollen sich die Bremer Bäder diese Attraktivierung kosten lassen. Unbeheizte Freibäder gelten als nicht mehr zeitgemäß.
Als Starttermin für das Bauvorhaben wird in der Senatsvorlage der Sommer 2022 genannt. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben die Haushaltspolitiker der Bürgerschaft, denn die erforderlichen Mittel sind noch nicht komplett bereitgestellt.