Tempo ist angesagt beim Bau des sogenannten Energy-Port in Bremerhaven. Das Projekt, das vor allem dem Umschlag von Komponenten für Offshore-Windparks dient, soll nach dem Willen der Bürgerschaft rasch vorangetrieben werden. Für einen gemeinsamen Antrag der rot-grün-roten Koalitionsfraktionen und der CDU stimmte am Mittwoch letztlich das gesamte Parlament – ein Votum mit Seltenheitswert.
Wie berichtet, soll im Bereich des Fischereihafens eine elf Hektar große Fläche für Umschlag- und Montageaktivitäten im Bereich der Offshore-Energie hergerichtet werden. Geplant ist eine neue Kaje mit zwei Liegeplätzen. Das Gesamtvorhaben, das noch weitere Nutzungen umfasst, wird derzeit mit einem finanziellen Gesamtvolumen von rund 600 Millionen Euro beziffert.
Dass ein solcher Hafen für Bremerhaven großen Chancen birgt, darüber ist man sich in der Politik schon länger grundsätzlich einig. In dem gemeinsamen Antrag wird der Senat nun konkret aufgefordert, die Bauplanungen voranzutreiben und noch ausstehende politische Beschlüsse auf den Weg zu bringen. Auf Bundesebene soll sich der Senat dafür einsetzen, dass der Energy-Port als "Vorhaben von überragendem öffentlichem Interesse" eingestuft wird. Das würde die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen. Wichtig auch: Bremen soll beim Bund finanzielle Unterstützung einwerben. Denn eine Investition von mehr als einer halben Milliarde Euro könnte der Zwei-Städte-Staat aus eigener Kraft kaum stemmen.
In der Debatte arbeitete Grünen-Wirtschaftssprecher Emanuel Herold die Unterschiede des Energy-Port zum gescheiterten Vorgängerprojekt Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB) heraus. So sei beispielsweise der Eingriff in die Umwelt beim aktuellen Vorhaben deutlich geringer. Der OTB war noch mit einer Ausdehnung von rund 25 Hektar geplant. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) bezeichnete es als eines der Ziele des Energy-Port, den Umschlag von Windkraft-Komponenten durch Ansiedlung entsprechender Firmen im Hafen mit industrieller Wertschöpfung zu verbinden. Darin liege die eigentliche Chance für den Wirtschaftsstandort Bremerhaven.