Der Kampf gegen die sogenannte Clankriminalität hat wieder einmal Konjunktur. Zumindest verbal. Bundesinnenministerin (und Hessen-Wahlkämpferin) Nancy Faeser, Innensenator Ulrich Mäurer, Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (alle SPD) oder Herbert Reul, ihr CDU-Pendant in Nordrhein-Westfalen – vor lauter knallharten „Null-Toleranz“-Strategen verliert man derzeit fast den Überblick.
Dumm nur, dass das Meiste, was da mit viel Getöse verkündet wird, rechtlich kaum umzusetzen ist. Umso sinnvoller ist es, Kindern und Jugendlichen aus diesem Milieu Perspektiven jenseits der kriminellen Karrieren ihrer Väter, Onkel oder Brüder aufzuzeigen. Doch dafür braucht es schlüssige Konzepte, viel Geduld und nicht zuletzt ausreichend finanzielle Mittel. Schwer zu glauben, dass dieser Ansatz eine Chance hat in Zeiten, in denen nicht nur die CDU, sondern längst auch die SPD bei der Verbrechensbekämpfung vor allem auf markige Worte setzt.