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Umfrage in der Straßenbahn Erster Tag ohne Maskenpflicht: Befragte BSAG-Fahrgäste uneins

Es gibt keine Maskenpflicht im ÖPNV mehr. Die BSAG-Fahrgäste blicken unterschiedlich auf die Aufhebung, das zeigt eine Befragung in der Straßenbahn am ersten Tag ohne Pflicht zum Tragen des Mund-Nase-Schutzes.
02.02.2023, 19:22 Uhr
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Erster Tag ohne Maskenpflicht: Befragte BSAG-Fahrgäste uneins
Von Elias Fischer

11 Uhr am Brill, Einstieg in die Linie 2 nach Gröpelingen: Etwas mehr als 50 Menschen fahren an diesem Morgen mit der Straßenbahn gen Bremer Westen. Knapp 20 von ihnen tragen noch einen Mund-Nase-Schutz, dabei ist die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) am 2. Februar offiziell gefallen. Eine von ihnen sitzt mit Wollmütze und Parka nahe der Tür: Hannelore Jus. Die 75-Jährige will die Maske auch künftig tragen, sagt sie. "Um andere und mich vor diversen Krankheiten zu schützen." Am ersten Tag ohne Maskenpflicht stellt sie keinen deutlichen Unterschied fest – "auch wenn heute weniger Menschen eine Maske tragen als in den vergangenen Tagen". Zuvor hätten schon einige Mitfahrer keine mehr getragen.

Wir Jugendlichen haben einfach keine Lust mehr auf die Maske.
Mika Nguyen (20)

Wieder Linie 2, diesmal in Richtung Sebaldsbrück: Im hinteren Bereich der Straßenbahn steht Mika Nguyen (20) mit ein paar Schulfreunden. Er habe den Eindruck, dass sich noch einige Personen, insbesondere ältere, schützen wollten und daher eine Maske trügen, obwohl sie es nicht müssten. Nguyen verzichtet auf den Schutz – wie auch seine drei Freunde. In der vergangenen Wochen habe er ihn hin und wieder zuhause vergessen. "Wir Jugendlichen haben einfach keine Lust mehr auf die Maske."

"Ein komisches Datum"

Peter Hollmann wartet an der Domsheide auf seinen Anschluss, die erste Fahrt an diesem Tag hat er hinter sich. Er sei überrascht, dass nur noch einige wenige Menschen einen Mund-Nase-Schutz trügen, sagt der 30-Jährige. "Zuerst ist die Fahrt ungewohnt gewesen, weil man lange nicht mehr ohne Maske im Bus oder in der Bahn war." Das Gefühl habe sich allerdings schnell gelegt. Die Entscheidung, die Maskenpflicht aufzuheben, ist laut Hollmann überflüssig gewesen. "In Kneipen, Diskos und überfüllten Bahnhöfen musste ich die Maske nicht tragen, aber warum dann in der Straßenbahn?", hat sich der 30-Jährige gefragt. Die Regelung habe für ihn keinen Sinn ergeben. Ebenso wenig wie der Zeitpunkt: "Der zweite Februar ist schon ein komisches Datum", findet er.

Der 31. Januar beispielsweise wäre klarer gewesen, sagt auch Carsten Teichmeier. Der 64-Jährige ist der Ansicht, dass die politische Entscheidung, die Maskenpflicht aufzuheben, generell früher hätte fallen können. Er selbst trägt einen Mund-Nase-Schutz. Während er auf dem Drehteller im hinteren Drittel der Straßenbahn steht, blickt er durch die restlichen Wagen. "Als ich eingestiegen bin, war es voller als jetzt", sagt Teichmeier. Deshalb habe er seine Maske aufgesetzt. Er richte sich danach, wie viele Menschen mitführen.

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Für Jasmin Reggentin (34) macht es prinzipiell keinen Unterschied, ob die Maskenpflicht besteht oder nicht. "Ich habe wegen meines Asthmas ein Attest, das mich vom Tragen befreit hat", sagt sie. Dennoch habe sie die Maske im ÖPNV auf gehabt. "Daher sehe ich den Tag heute sehr positiv." Durch den Fall der Maskenpflicht, sagt Reggentin, kehre ein Stück Normalität und Lebensqualität zurück.

Keinen Unterschied festgestellt

Zwiegespalten sieht das Marcel Strauß. Der 42-Jährige trägt eine Maske, auch in einer mäßig gefüllten Straßenbahnlinie 10. "Wenn gelockert worden ist, sind meist die Zahlen wieder explodiert", sagt Strauß. Die kalte Jahreszeit sei nicht die richtige, um die Maskenpflicht aufzuheben. Einen Unterschied zwischen dem ersten Tag ohne die Pflicht und den Tagen davor stellt er nicht fest. "Es war vielen vorher schon egal", hat Strauß beobachtet.

Eine Frau, die kaum einen Vergleich hat, ist Irina Welk. "Ich fahre normalerweise Fahrrad", sagt die 54-Jährige. Ohne Maske setzt sie sich in die Straßenbahn. Man werde ohnehin regelmäßig krank, so Welk. Das stärke das Immunsystem. "Ohne Maske atmet man."

Mehr Maskenträger als erwartet

Laura Mittelsdorf kann nachvollziehen, dass die Menschen es satt haben, eine Maske tragen zu müssen. Dennoch fährt sie in der Linie 6 von der Universität Bremen in Richtung Flughafen – mit einem medizinischen Schutz vor Mund und Nase. Und sie sei positiv überrascht, dass einige Menschen es ebenfalls täten, sagt die 25-Jährige. "Mehr als erwartet." Die politische Entscheidung bedauert sie dennoch ein bisschen. "Langfristig finde ich das nicht gut", sagt Mittelsdorf. Die Maske könne möglicherweise auch vor anderen, künftigen Erkrankungen schützen.

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