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Maskenpflicht aufgehoben Die letzte Phase der Pandemie?

Die Isolations- und Maskenpflichten sind bereits aufgehoben, letzte verbliebene Testpflichten für den Besuch medzinischer Einrichtungen könnten zum 1. März enden. Virologen raten aber weiterhin zur Vorsicht.
02.02.2023, 05:00 Uhr
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Die letzte Phase der Pandemie?
Von Timo Thalmann

Mit dem Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte seit 1. Februar in Bremen und Niedersachsen sowie der ausgesetzten Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr von diesem Donnerstag an sind fast alle Alltagseinschränkungen der Pandemie beendet. Nur für Besucher von Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gilt bis zum 7. April weiterhin die Vorschrift, eine medizinische Maske zu tragen. Für Klinik- und Pflegeheimbesucher bleibt nach jetzigem Stand zudem bis zum selben Termin eine Testpflicht bestehen. Weil die Finanzierung solcher Tests durch den Bund Ende Februar ausläuft, rechnen die Gesundheitsminister der Länder damit, dass auch diese Pflicht vom 1. März an entfällt. Über entsprechende Andeutungen des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) bei der jüngsten Gesundheitsministerkonferenz berichtet die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).

Ist die Pandemie damit praktisch beendet?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen stuft Covid-19 weiterhin als weltweiten Gesundheitsnotstand ein. In Deutschland bewerten Regierungen und Parlamente die Situation nicht mehr als pandemische Notlage. Der Übergang von der Pandemie zu Endemie ist fließend. Neben dem Wegfall der genannten Maßnahmen ist eine Folge auch die Entscheidung des Verbandes der akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), von Februar an keine deutschlandweiten Datenauswertungen der PCR-Befunde mehr vorzunehmen. Damit fehlen ab sofort Informationen zur wöchentlichen Zahl der PCR-Tests sowie der Anteil der positiven Befunde. Insgesamt haben die knapp 200 Labore seit März 2020 rund 137 Millionen Abstriche aus Nasen und Rachen ausgewertet. Davon waren knapp 31,5 Millionen oder 23 Prozent positiv.

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Welche Folgen können aus der schrumpfenden Datenlage erwachsen?

„Wir könnten von neuen Virus-Varianten überrascht werden, die wieder schwerere Krankheitsverläufe mit sich bringen“, sagt der Bremer Virologe Andreas Dotzauer. Er zeigt sich auch misstrauisch hinsichtlich der gegenwärtigen Situation in China, weil die Vielzahl der dortigen Infektionen die Möglichkeiten des Virus erhöhten, weiter zu mutieren. Für das Bremer Gesundheitsressort bestätigt Sprecher Lukas Fuhrmann, dass seit geraumer Zeit allein der Blick auf die Situation der Krankenhäuser ausschlaggebend sei. „Das bleibt dann künftig noch stärker als bislang der einzig verlässliche Indikator für das Infektionsgeschehen.“ Dotzauer bewertet das als zu spät, um neue Krankheitswellen erkennen und rechtzeitig darauf reagieren zu können.

Sollte man sich weiterhin freiwillig mit einer Maske schützen?

Dotzauer rät zu einem situationsbedingten Gebrauch. „Immer wenn es zu engem Kontakt mit vielen anderen kommt oder einzelne Kontakte länger dauern, empfehle ich die Maske“, sagt der Wissenschaftler. Nach seiner Einschätzung steigt das theoretische Infektionsrisiko bereits nach fünf bis zehn Minuten direkten Kontakts deutlich an. Im Nahverkehr bei vollen Bahnen und Bussen bewertet er die Maske als weiterhin sinnvoll, ebenso bei intensiven Unterhaltungen. „Ich greife bei längeren Besprechungen in geschlossenen Räumen auch mit wenigen Personen zur Maske“, sagt der Wissenschaftler. Auch mit Blick auf die beendete Isolationspflicht rät er zur Maske, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit steige, infizierten Personen zu begegnen. Die Schutzwirkung entfalte sich für einen selbst auch dann, wenn man als Einziger eine Maske nutze.

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Was passiert mit dem vom Land Bremen geplanten Materiallager?

Laut Fuhrmann hat das Gesundheitsressort wie angekündigt ein solches Lager unter Verwaltung durch den Klinikverbund Gesundheit-Nord (Geno) eingerichtet. „Dort liegen Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und vor allem Schutzmasken bereit“, so der Sprecher des Gesundheitsressorts. Engpässe, wie sie zu Beginn der Pandemie zu beklagen waren, soll es künftig nicht mehr geben. Damit das Material nicht verfällt, wird es regelmäßig von der Geno genutzt und ersetzt. Im Fall einer  künftigen Pandemie soll es helfen, neben den Kliniken vor allem Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen auszustatten.

Hält das Land Impfstoffe weiterhin vorrätig?

Laut Fuhrmann sind aktuell noch rund 3000 Impfdosen von Biontech und Moderna im Bestand, die an neue Virus-Varianten angepasst sind. Das Gesundheitsressort geht davon aus, diese Vorräte noch verbrauchen zu können. Neue Einkäufe seien nicht vorgesehen. Die Impfstation in Vegesack ist bis zum 16. März tätig, im Weserpark bis zum 24. März. Das Impfzentrum am Brill und die mobilen Teams arbeiten noch bis zum 17. März. Künftig impfen ausschließlich niedergelassene Ärzte sowie Apotheker mit entsprechender Berechtigung.

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