Mit Sack und Pack, Kindern und Hunden und teils auf Spezialfahrzeugen haben Radfahrerinnen und Radfahrer am Sonntag die Verkehrswende in Bremen gefordert. Nach Angaben der Polizei nahmen knapp 1000 Personen teil. Die Route der Protestierenden führte von der Bürgerweide durch Findorff bis zum Marktplatz. Die Demonstration wurde vom Bremer Bündnis Verkehrswende organisiert, das aus Interessierten von BUND, ADFC, VCD sowie den Vereinen Fuß und Einfach Einsteigen besteht. Das Bündnis will die Verkehrswende in Bremen vorantreiben. Bremen brauche ein besseres Fahrradwege-Netz, einen attraktiven und kostengünstigen Nahverkehr und mehr Platz für städtisches Leben, so lauteten die Kernforderungen der Demonstrierenden.

Manche Teilnehmer nahmen ihre Kinder mit, andere ihren Hund.
Anliegen wie "Klimaziele einhalten" und "Taten statt Warten" war auf Plakaten der Teilnehmer zu sehen. Manche hängten auch selbstgemalte Pappschilder mit der Forderung nach weniger Autos an den Kinderanhänger. Unterwegs waren die Demonstrierenden nicht nur auf Alltags-, Touren- und Rennrädern: Viele nahmen mit Lastenrad oder Spezialrädern teil. Eine Samba-Crew, deren Mitglieder teils auf drei- und vierrädrigen Pedalfahrzeugen saßen, trommelte und pfiff beim Fahren und unterlegte die Demo mit ihrem Rhythmus.
Öffentlicher Raum als "Abstellkammer für Blech"
Der Umweltschutzverband BUND und insbesondere dessen Jugendorganisation hatten im Vorfeld für die Demo mobilisiert. In den Wahlprogrammen der Parteien für die Bürgerschaftswahl stehe einiges zu der Verkehrswende, sagt Luca Jacobs von der BUND-Jugend Bremen. "Das darf aber keine heiße Luft bleiben“. Der Verkehrssektor sei immer noch für 20 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, betont Annika Fuchs, Verkehrsexpertin des BUND Bremen.

Angeführt wurde der rollende Protestzug von Radfahrenden in gelben Westen.
"Wir wollen den öffentlichen Raum nicht als Abstellkammer für Blech", sagte Christoph Zimmermann-Rutsch vom Verein Klimazone Findorff, der als einer der Redner bei der Demo auftrat. Öffentlicher Raum werde für geparkte Autos "verschwendet", sagte auch Katharina Maas gen Bermpohl vom Verkehrsclub Deutschland (VCD): "Wir fordern Flächengerechtigkeit." Wenn derzeit ein Viertel aller Wege in Bremen zu Fuß zurückgelegt würden, müsse auch ein Viertel der Verkehrsflächen für Fußgänger zur Verfügung stehen. Gebraucht würden mehr Grüngebiete und Spielflächen: "In Bremen gibt es 30 -mal mehr Platz für Autos als für Kinder."