Das Denkmal für die in der NS-Zeit enteigneten Juden soll an die Schlachte, das schlug nun die Kulturbehörde vor. Nach einigen merkwürdigen Vorschlägen ein guter Kompromiss, findet Kathrin Aldenhoff.
Es ist viel passiert: Nicht einmal der Initiator der Idee eines Mahnmals für die enteigneten Juden hatte vor zwei Jahren damit gerechnet, dass es jemals wirklich gebaut wird. Doch das Mahnmal wird gebaut, Bremens Abgeordnete haben sich dafür ausgesprochen und nun ist der nächste Schritt getan: Es gibt einen Kompromissvorschlag für einen Standort.
Man könnte das für einen faulen Kompromiss halten: Die Behörde will dem Unternehmen nicht übermäßig auf die Füße treten, und ganz zentral ist der Standort auch nicht. Aber diese Lösung ist kein fauler Kompromiss.
Nach den Vorschlägen, die teils absurd schienen, wie eine Schule in Walle oder das Weserstadion, ist dieser Kompromiss ein guter. Weil der vorgeschlagene Standort geschichtlich nachvollziehbar ist, weil er realistisch ist, weil an dieser Stelle viele junge Menschen erreicht werden können.
Es ist ein guter Kompromiss, wenn das Mahnmal so gestaltet ist, dass Passanten darauf aufmerksam werden, dass es auch den Jugendlichen auffällt, die in der Jugendherberge übernachten. Und das Wichtigste ist, dass das Mahnmal überhaupt gebaut wird und die Geschichte der Enteignung weiter aufgearbeitet wird. Denn das muss sie.