Die Internationale Hochschule (IU), die bisher nahe der Universität Bremen ihren Bremer Sitz hat, zieht mit rund 1000 Studierenden und mehr als 160 Lehrenden ins Tabakquartier in Woltmershausen. Die private Hochschule hat bundesweit Standorte in mehr als 30 Städten und auch einen Campus in Bremen. Bundesweit sind an der IU mehr als 100.000 Studierende eingeschrieben. Die Hochschule bietet einerseits eine Vielzahl von Fernstudiengängen an, und andererseits etliche duale Studiengänge, die vor Ort studiert werden.
"Wir wachsen massiv, unsere dualen Studiengänge sind gerade in Bremen sehr attraktiv", sagt Anke Felbor, Standortleiterin des Bremer IU-Campus. "Wir haben aktiv nach einem neuen Standort gesucht, weil wir mehr Platz brauchen." Zuletzt seien mehrere neue Studiengänge am Bremer IU-Standort hinzugekommen, unter anderem Informatik, Wirtschaftsinformatik und Bauingenieurswesen/Architektur. Die größten Studiengänge der privaten Hochschule in Bremen sind derzeit Soziale Arbeit und Tourismus.

So soll das Gebäude "Forum" im Tabakquartier aussehen, in das die Internationale Hochschule im Oktober einziehen will. Entwickler ist Justus Grosse. Im Sommer soll das nachhaltige Bürogebäude mit Gründach fertig sein.
Im Oktober will die Bremer IU nun umziehen, und zwar in das Gebäude des Forums, wo der neue Campus 2300 Quadratmeter umfassen wird. Das Forum ist ein L-förmiger Neubau, der am nördlichen Ende des Tabakquartiers neben den ehemaligen Tabakspeichern entsteht. Das Büro-Gebäude hat insgesamt 9000 Quadratmeter und ist, wie der Immobilienentwickler Justus Grosse am Dienstag vermeldete, inzwischen voll vermietet. Zuletzt wurde bekannt, dass auch Siemens im Herbst mit seinen 400 Beschäftigten in das Forum-Gebäude einziehen will. Damit zieht auch Siemens aus dem Technologiepark nahe der Uni nach Woltmershausen. Zu den weiteren Mietern des Forum-Gebäudes gehören nach Angaben von Justus Grosse ein Logistikunternehmen, ein Ingenieurbüro, das neue Institut für Qualitätssicherung in der Bildung (IQHB) und ein Finanzdienstleister.
Damit wird es immer voller und lebhafter im neuen Tabakquartier, das auf dem Gelände der früheren Zigarrenfabrik Brinkmann entsteht. Das neu geschaffene und von Justus Grosse entwickelte Quartier will Wohnen, Büros, Kultur, Gastronomie- und Freizeitangebote verbinden. Dort sind laut dem Projektentwickler Justus Grosse 1500 Wohnungen geplant, 300 Firmen sollen vertreten sein. Das Tabakquartier soll künftig auch eine bessere Verkehrsanbindung bekommen. Neue Bus-Haltestellen in der Nähe und perspektivisch auch eine ganz neue Bus-Linie direkt ins Tabakquartier seien in Planung, sagt Edith Wangenheim, Sprecherin des Woltmershauser Beirat.
Für die Internationale Hochschule sei der Umzug ein Gewinn, sagt IU-Standortleiterin Anke Felbor: "Der neue Campus bietet uns die Möglichkeit zu einer deutlichen Vergrößerung." Geplant seien deutlich mehr und größere Seminarräume. Zusätzlich soll es neue Angebote geben wie ein Medienlabor mit Möglichkeiten zum Drehen von Filmen und Werkstätten, in denen angehende Architektinnen und Bauingenieure ihre Modelle basteln können. "Das Tabakquartier als Umfeld ist interessant, Studierende können die Cafés und Parkanlagen in Pausen nutzen, Weser und Neustadt sind nicht so weit", so Felbor. Zudem solle die IU auf ihrem neuen Campus auch eine Studierendenküche und zwei Balkone mit Möglichkeiten zum draußen Sitzen bekommen.

Der Umzug ins Tabakquartier biete für die Internationale Hochschule IU mehr Möglichkeiten, sagt Anke Felbor, Standortleiterin des Bremer IU-Campus.
Neben dem Umzug gibt es an der IU zum kommenden Herbst darüber hinaus weitere Neuerungen. "Wir starten in vielen Studiengängen demnächst quartalsweise", sagt Standortleiterin Felbor. Ab Oktober 2023 beginnen alle Studiengänge jeweils am ersten Januar, April, Juli und Oktober. Neu ist darüber hinaus das Format "My Studium", das es ermöglichen soll, ein Studium in Präsenz in Bremen zu beginnen und später bei Bedarf von einer anderen Stadt oder vom Ausland aus digital fortzusetzen.
Für ein Studium an der privaten Hochschule müssen Studierende keine Gebühren bezahlen, brauchen aber die Zusage eines Unternehmens, das für das duale Studium ihr Praxispartner wird. Die Studierenden müssen sich also praktisch doppelt bewerben: Einerseits bei der Hochschule um den Studienplatz, andererseits bei dem Unternehmen. Die jeweiligen Unternehmen übernehmen die Studiengebühr und zahlen Felbor zufolge auch in der Regel ein Gehalt in unterschiedlicher Höhe während des Studiums. Die IU unterstützt Studieninteressierte zudem durch Bewerbungstrainings und Vermittlungsformate wie Speed-Dating mit Firmenvertretern beim Finden eines Praxispartners für ihr Studium.
Ins Tabakquartier sind bereits die Bremer Philharmoniker eingezogen, ein neues Zentrum für Kunst ist dort gegründet worden, zu dessen Programm Konzerte, Ausstellungen und Theaterstücke gehören. Es gibt im Quartier auch ein Fitness-Studio und eine Boulderhalle. Felbor betont zudem, zu den im und um das Tabakquartier angesiedelten Firmen gehörten auch viele Praxispartner der Internationalen Hochschule. "Dort gibt es zum Beispiel mehrere große Technologie-Firmen, die für unsere Informatik-Studierenden interessant sein können", so die Standortleiterin.