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Schutz gefährdeter Kinder CDU fordert mehr Personal für das Bremer Jugendamt

Zuletzt meldeten Bremer Notaufnahmen steigende Zahlen von gefährdeten Kindern. Darüber und über die Belastung im Jugendamt wurde in einer Aktuellen Stunde im Stadtparlament diskutiert - auf Antrag der CDU.
24.01.2023, 17:09 Uhr
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CDU fordert mehr Personal für das Bremer Jugendamt
Von Sara Sundermann

Das gesamte System der Kinder- und Jugendhilfe in Bremen sei immer wieder überlastet. Das kritisierte die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandra Ahrens in einer Aktuellen Stunde im Stadtparlament. Die CDU hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Zuletzt hatten mehrere Bremer Inobhutnahmen gemeldet, dass die Belastung und die Zahl der aufgenommenen Kinder seit Herbst gestiegen sei (wir berichteten). Die CDU kritisiert nicht nur eine Überlastung der Notaufnahmen, sondern auch eine Überforderung der Case-Manager und Amtsvormünder. Gebraucht werde mehr Personal im Bremer Jugendamt.

"Die Inobhutnahmestellen müssen personell verstärkt werden", so Ahrens. Zuletzt habe es mehrfach zu wenig Plätze für die Notaufnahme gegeben. Beim Kinderschutz sei aber schnelle Hilfe gefragt, so Ahrens: „Die Feuerwehr kann bei einem Brand auch nicht sagen, wir schicken kein Löschfahrzeug – genauso ist es auch beim Jugendamt.“ Gebraucht würden mehr Case-Manager und Amtsvormünder. "Es gibt Case-Manager, die 90 Fälle betreuen müssen", so Ahrens. Und auch bei den Amtsvormündern werde die gesetzliche Obergrenze von maximal 50 Fällen, die ein Mitarbeiter betreuen dürfe, weit überschritten. Amtsvormünder hätten zuletzt eine Fallobergrenze von 35 gefordert, so Ahrens: „Wir nehmen das sehr ernst.“

Es sei leider "bittere Wahrheit, dass das Kindeswohl in unserer Stadt gefährdet ist", sagte auch Magnus Buhlert (FDP). Das Thema "lässt keinen von uns unberührt", betonte Buhlert.

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Abgeordnete der Regierungsfraktionen und Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) wiesen die Kritik zurück, in Bremen werde das Kindeswohl vernachlässigt. Mehrere Vertreterinnen der Koalition warfen Sandra Ahrens "Wahlkampf-Getöse" vor. Die von der CDU geäußerte Kritik fördere ein schlechtes Image des Jugendamtes und erschwere so die Arbeit für den Kinderschutz, so Sahhanim Görgü-Philipp (Grüne). „Ängste zu schüren, hilft am Ende niemandem.“

„Frau Ahrens, mit Ihrem Getöse werden Sie die Arbeit im Jugendamt nicht attraktiver machen“, setzte auch Petra Krümpfer (SPD) nach. Es gebe immer wieder Fluktuationen in den Einrichtungen bis hin zur Überlast. Doch bisher sei keinem Kind in Bremen eine Notaufnahme verwehrt worden, so Krümpfer.

Allerdings waren sich die Koalitionsvertreterinnen einig, dass Amtsvormünder, Case-Manager und Notaufnahmen stark belastet seien und dass die Rahmenbedingungen für die Arbeit für den Jugendschutz zuletzt schwierig waren. Träger und Jugendamt könnten aufgrund des Fachkräftemangels in sozialen Berufen nicht genug Personal finden, um alle Stellen zu besetzen. "Im Moment reißen wir die gesetzliche Fallobergrenze,  im Moment stapeln sich die Akten bei der Leitung, und im Moment sind die Amtsvormünder überlastet", so Sofia Leonidakis (Linke). Zugleich gebe es mit 167 besetzten Vollzeitstellen derzeit in Bremen mehr Case-Manager als je zuvor.

Doch diese Personalressourcen reichten noch nicht aus, sagte auch die Sozialsenatorin: "Wir sind ein Ressort, in dem sich die sozialen Krisen der Gesellschaft spiegeln." Der Bedarf sei groß, deshalb würden laufend neue Mitarbeiter im Jugendamt eingestellt, betonte Stahmann. Bis April solle es mehr als 180 Vollzeitstellen für Case-Manager geben.

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