Die Bremer Bildungsbehörde schleppt viele Probleme mit sich herum. Beim Leistungsniveau der Durchschnittsschüler ist der Anschluss an den Rest der Republik längst verloren gegangen. Viele Jugendliche erlangen zwar ein Abschlusszeugnis, aber keine Ausbildungsreife. Offenbar fehlt es der ineffizientesten Bildungsbürokratie Deutschlands aber sogar am Know-how, sich selbst zu verwalten.
Was sonst soll man über die jüngsten Fehlleistungen des Hauses von Senatorin Sascha Aulepp (SPD) denken? Da wird eine umstrittene Grundschulleiterin zeitweilig vom Dienst freigestellt, und bei einer Akteneinsicht durch eine Bürgerschaftsabgeordnete stellt sich heraus, dass längst nicht alles relevante Material zu diesem Fall dokumentiert ist. Mal angenommen, die Behörde müsste sich mit der betroffenen Pädagogin irgendwann vor Gericht auseinandersetzen: Für jeden Anwalt wären die Mängel in der Aktenhaltung ein gefundenes Fressen.
Dass manche Mitarbeiter der Bildungsbehörde das kleine Einmaleins des Verwaltungshandelns nicht beherrschen, kann indes niemanden überraschen. In dem Haus am Rembertiring arbeiten nämlich in größerer Zahl Leute, die gar keine einschlägige Ausbildung haben. Viele Posten sind mit ehemaligen Lehrkräften besetzt, die aus unterschiedlichen Gründen im Schuldienst nicht mehr einsetzbar waren, für die aber irgendeine Anschlussverwendung gefunden werden musste. Sie können zwar Spanisch oder Physik, aber keine Aktenführung.
Nun soll dieser Personenkreis also aufgeschlaut werden. Die Weisung der zuständigen Staatsrätin lautet, "unverzüglich Prozesse zur Sicherstellung eines geordneten und rechtssicheren Verwaltungshandelns einzuleiten". Das ist ungefähr so, als müsste der Chef einer Steuerberatungskanzlei seinen Mitarbeitern zurufen: Ey Leute, schmeißt mal die eingereichten Unterlagen nicht weg; kann sein, dass wir die noch brauchen.
Es ist wirklich schwierig, nicht zum Zyniker zu werden, wenn man das Gewurschtel der Bremer Bildungsbehörde über einen längeren Zeitraum beobachtet hat. Dieses Haus muss im Grunde niedergerissen und völlig neu aufgebaut werden. Auch im rot-grün-roten Regierungslager wissen das viele. Nur offen aussprechen mag es niemand.