Wer glaubt, die Corona-Pandemie habe wenigstens zu einem bevölkerungsweiten Hygiene-Bewusstsein geführt, wird rasch eines Schlechteren belehrt. Etwa, wenn er den Bremer Verbraucherschutzbericht 2020 liest, Kapitel Lebensmittelüberwachung. Der ist nicht brandneu, aber immer noch aktuell – und manches darin bekommt jetzt, wo die meisten Corona-Beschränkungen gefallen sind, eine besondere Bedeutung.
So wird schnell klar, dass die Großküchen in Kitas, Schulen und Krankenhäusern, die Hotels, Restaurants und Supermärkte eher selten Hygieneprobleme haben. Es sind eher die kleinen Lebensmittelgeschäfte und Imbiss-Lokale, oft migrantisch geführt. Also die Läden, welche die Stadt bunt und kosmopolitisch, interessant und lebenswert machen. Deshalb ist es traurig, wenn der Einkauf oder die Einkehr dort zum Gesundheitsrisiko wird. Vielfalt bei Lebensmitteln und Gastronomie sind eine zivilisatorische Errungenschaft – umso wichtiger ist es, sie durch konsequente Qualitätskontrolle zu bewahren.