Die Idee ist gut, die Umsetzung lässt noch zu wünschen übrig: Das neueste „Wallring“-Teilstück der Bremer Fahrrad-Premiumroute D.15 stiftet als Provisorium Verwirrung bei Radfahrerinnen, Radfahrern und Fußgängern, die einander in die Quere kommen. Wie auf dem ehemaligen Radweg am Altenwall, der längst zum Flanieren freigegeben ist, aber von Gewohnheitsmenschen immer noch als Radstrecke genutzt wird.
Wer mit dem Auto am Altenwall und auf dem Wall unterwegs ist, kann eigentlich nicht die Orientierung verlieren: Wo es nur eine Spur gibt, läuft alles wie bei der Eisenbahn. Zur Sicherheit ist das notdürftig markierte Routenteilstück voraussichtlich bis zum Sommer an den Einfahrten mit Baken abgesperrt. Falls doch mal ein Autofahrer den Überblick verliert.
Am Wall, der zugunsten des Fahrradverkehrs zur Einbahnstraße umgebaut worden ist, haben sich Geschäftsleute und ehemalige Geschäftsleute schon häufiger gefragt, wo denn die Radfahrer bleiben. Jetzt, mit der zweispurigen Verbindung vom Polizeihaus bis hinunter zur Weser, sollte es laufen. Später, wenn der „Wallring“ weiter ausgebaut ist, sowieso.
Aber es funktioniert nicht recht: Die Gemengelage, vor allem am Knotenpunkt Ostertorsteinweg und Wall, ist unübersichtlich: Viele Radfahrerinnen und Radfahrer scheinen einfach nicht zu erkennen, wo es für sie langgeht. Oder sie verhalten sich, als gehorchten sie demselben Naturgesetz wie Wasser: Sie nehmen den kürzesten Weg und wenig Rücksicht auf Schäden. Am wenigsten, scheint es, was das eigene Image betrifft. Ziemlich kreuz und quer verläuft der Verkehr, manche wollen schneller sein, als es geht, andere wissen nicht, wo sie den richtigen Abzweig finden.
Während Fußgänger tun, was sie immer tun – sich tunlichst nach allen Richtungen gegen Radler auf Abwegen sichern –, könnten die Radfahrer mit ein paar gezielteren Hinweisen auf ihr Stückchen Premiumroute in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Wenn es Stein und Bein friert, kann niemand Fahrbahnmarkierungen aufbringen. Das versteht sich. Vielleicht aber gibt es andere Möglichkeiten.
Auch Provisorien müssen funktionieren, und damit ist die Behörde gefordert, einmal mehr für ihre Idee zu werben und zu erklären, was noch unklar ist. Besseres Verständnis und größere Akzeptanz gehören zusammen wie Bremen und das Fahrrad.