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Kundgebung am Rathaus Bremer Solidarität mit Israel

Mehr als 300 Teilnehmer kamen zur Kundgebung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft am Bremer Rathaus. Redner von SPD, CDU, Grünen und LInken verurteilten einhellig die Hamas für einen Terrorangriff auf Israel.
09.10.2023, 16:00 Uhr
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Bremer Solidarität mit Israel
Von Timo Thalmann

Gut 350 Menschen sind an diesem Montag dem kurzfristigen Aufruf der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in Bremen gefolgt und haben am Mittag trotz anhaltenden Regens an einer Solidaritätskundgebung für Israel teilgenommen. Wegen des Aufbaus des kleinen Freimarkts war nicht der zunächst angekündigte Marktplatz vor der Bürgerschaft der Treffpunkt. Stattdessen wurden die Stufen am Eingang des Rathauses zur provisorischen Rednerbühne. Eine zweite, von Aktivisten aus dem eher linken politischen Spektrum privat organisierte Kundgebung am Abend versammelte an gleicher Stelle noch einmal rund 150 Menschen.

Hermann Kuhn, Vorsitzender der DIG Bremen/Unterweser, sprach angesichts der vielen Teilnehmer von einem starken Signal für die Verbundenheit Bremens mit dem jüdischen Staat. Israel erlebe seit Sonnabend überraschende und massive Angriffe der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas. Mehr als 700 Menschen wurden getötet. Terroristen drangen in israelische Ortschaften ein und gingen auf der Suche nach Opfern von Haus zu Haus. Mehr als 100 Israelis, darunter auch Frauen, Kinder und alte Leute, wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. "Ich will uns hier grausamen Beschreibungen des Geschehens ersparen", sagte Kuhn.

Jüdische Gemeinde: Hilfsgelder für Palästina stoppen

Wie er verurteilten auch alle übrigen Redner der DIG-Kundgebung den Angriff der Hamas. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) berichtete von einem Telefonat, das er an diesem Montag mit Einat Kalisch-Rotem führen konnte, Bürgermeisterin von Haifa, der israelischen Partnerstadt von Bremen. Demnach sei Haifa selbst von den Kämpfen bislang zwar unberührt geblieben. "Aber die gesamte Bevölkerung steht unter Schock", zitierte Bovenschulte seine Amtskollegin. Sie habe deutlich gemacht, dass die aktuellen Angriffe keine terroristischen Einzelaktionen seien, sondern massiv das Existenzrechts Israel bedrohten.

Grigori Pantijelew von der jüdischen Gemeinde in Bremen forderte, jede direkte und indirekte Finanzierung der Hamas durch Hilfsgelder an die Palästinenser aus Deutschland sofort einzustellen. "Die Bundesregierung muss alle Zahlungen sofort und total stoppen", sagte er. Erst danach könne man prüfen, wie es mit humanitärer Hilfe weitergehen könnte.

Parteiübergreifende Einigkeit

Shagrzad Madah-Fari sagte als Vertreterin der iranischen Oppositionsgruppe "Bremen für Iran", dass die iranischen Revolutionsgarden endlich auf die EU-Liste der Terrororganisationen gehörten. "So lange das Mullah-Regime im Iran herrsche, werde es keinen Frieden in der Region geben", sagte Madah-Fari und machte den Iran für die Angriffe der Hamas auf Israel mitverantwortlich.

Weitere Redner der Kundgebung waren Frank Imhoff, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sowie sein Amtskollege von der Linkspartei, Nelson Janßen. Von den Grünen ergriff die neue Bremer Vorsitzende Franziska Tell das Wort. Sie alle erklärten sich ohne jeden Abstrich mit Israel solidarisch und machten allein die Hamas für den Kriegsausbruch verantwortlich.

Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD) erwartet in der nächsten Sitzung des Bremer Parlaments n diesem Mittwoch eine von allen demokratischen Parteien gemeinsam verabschiedete entsprechende Resolution. Ob darin auch noch einmal Forderungen aufgegriffen werden, Hilfen des Bundes für die palästinensische Selbstverwaltung in Gaza und im Westjordanland sofort auszusetzen, ließ sie offen.

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Kuhn forderte zum Abschluss der Kundgebung, jeder in den kommenden Tagen und Wochen zu erwartenden Relativierung des Terrors der Hamas, in denen Israel eine Mitschuld an den Angriffen gegeben wird, sofort entgegenzutreten. In den Bremer Schulen sollten Lehrkräfte sich nicht scheuen, das Thema zu besprechen. Zu häufig würden muslimische Kinder und Jugendliche über soziale Medien und ausländische Sender Falschmeldungen und Desinformation über die Sachlage im palästinensisch-israelischen Konflikt erhalten.

Relativierungen und Rechtfertigungen des antisemitischen Terrors der Hamas beschäftigten auch nahezu alle Redner der abendlichen Kundgebung, die die 23-jährige Zoe Brose nach eigenen Worten "aus einem Impuls heraus" als Privatperson angemeldet hatte. Neben ihr beklagten auch die Vertreter der Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Linken antisemitische Strömungen innerhalb der linken Szene. So würden selbst jetzt noch Rechtfertigungen für den Terror der Hamas gefunden. Das sei unentschuldbar und nicht zu tolerieren, meinte Brose. "An keinem Tag seit dem Holocaust sind mehr Juden an einem Tag umgebracht worden, als am 7. Oktober 2023", machte sie die Dimension des Angriffs auf Israel deutlich.

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