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Bremer Abwasserentsorger Hansewasser-Belegschaft ist verunsichert

Was würden neue Unternehmensstrukturen für die Belegschaft des Bremer Abwasserentsorgers Hansewasser bedeuten? Auf einer Betriebsversammlung gab es am Donnerstag viele Fragen aus der Belegschaft.
22.11.2024, 05:00 Uhr
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Hansewasser-Belegschaft ist verunsichert
Von Jürgen Theiner

Der Abwasser-Entsorgungsbetrieb Hansewasser mit seinen rund 400 Beschäftigten steht vor Veränderungen. Wie sehr sie sich auf die Belegschaft auswirken werden, war am Donnerstag Gegenstand einer Betriebsversammlung, zu der auch Vertreter der Bürgerschaftsfraktionen eingeladen waren. Gewissheiten konnten die Arbeitnehmer nicht mit in den Feierabend nehmen. Etwas anderes war auch nicht zu erwarten, denn politische Entscheidungen zur Neuausrichtung der Stadtentwässerung gibt es noch nicht. Und so ist aktuell das vorherrschende Gefühl "Verunsicherung", wie es Betriebsratsvorsitzende Birgit Riggers im Gespräch mit dem WESER-KURIER formulierte.

Wie berichtet, liegt aktuell ein Gutachten zur künftigen Organisation der Stadtentwässerung vor. Die Fachleute des Instituts Econum und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zeigen darin die denkbaren Optionen auf und empfehlen letztlich, dass die Stadt 100 Prozent der Anteile an der Stadtentwässerung von den bisherigen Mehrheitseigentümern Gelsenwasser und SWB übernimmt. Die Stadtentwässerung bliebe demnach ein privatwirtschaftlicher Betrieb, allerdings unter dem Dach einer von der Stadt zu gründenden Anstalt öffentlichen Rechts. Aus Sicht der Gutachter hätte dies große steuerliche Vorteile, die teilweise in Form einer Gebührensenkung an die Bremer Haushalte weitergegeben werden könnten.

Auf der Betriebsversammlung, zu der Medien keinen Zutritt hatten, gab es nach Darstellung von Teilnehmern zahlreiche kritische Fragen zu den Plänen für die Reorganisation. Vor allem interessierte die Arbeiternehmer, wie sehr die Politik in das Alltagsgeschäft von Hansewasser hineinregieren würde, sollte die Stadt künftig Alleineigentümerin der Stadtentwässerung sein. Vertreter der rot-grün-roten Regierungskoalition versicherten, dass nicht daran gedacht sei, in die bisherigen betrieblichen Abläufe und bestehenden Regelungen einzugreifen und Hansewasser gewissermaßen an die kurze Leine zu nehmen. Vertreter von CDU und FDP warnten dagegen vor einer Rekommunalisierung der Stadtentwässerung. Eine eingespielte und funktionierende Struktur wie Hansewasser werde unnötig destabilisiert. Den Oppositionsparteien dient die Stadtreinigung, die vor sechs Jahren wieder in städtische Regie übernommen wurde, als mahnendes Beispiel. Dort gebe es jetzt Konflikte, weniger Service und steigende Gebühren.

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Betriebsratschefin Riggers sagte, Beschäftigte und Arbeitnehmervertretung müssten das Gesagte nun erst mal "sacken lassen". Sie selbst glaube "noch nicht so ganz, dass sich für uns praktisch nichts ändert und wir nichts zu befürchten haben". Zunächst mal seien das Versprechungen, nicht mehr und nicht weniger. Riggers kündigte an, dass der Betriebsrat kurzfristig ein Meinungsbild in der Belegschaft erstellen wird. Auf dieser Grundlage werde man den Dialog mit der Politik suchen.

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