Wer mit Leidenschaft, Herzblut und großem finanziellen Einsatz etwas kreiert, möchte, dass es Bestand hat. So geht es auch den unzähligen Familienunternehmern, die hauptsächlich kleine und mittlere Unternehmen betreiben und das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden. Das Denken in Generationen statt Geschäftsjahren ist ein Wesensmerkmal von ihnen.
So mancher Konzernmanager hetzt von Quartal zu Quartal, quetscht aus einem veralteten Geschäftsmodell noch den letzten Euro heraus und verabschiedet sich dann mit einem fürstlichen Bonus zum nächsten Konzern. Doch Familienunternehmen wissen, dass es nichts bringt, den Kindern und Enkeln einen abgewirtschafteten Betrieb zu hinterlassen. Sie haben ein familiäres Interesse daran, ihr Unternehmen fit für die Zukunft zu halten.
Ihren Wert für die deutsche Wirtschaft haben Familienunternehmen nicht zuletzt in der letzten Finanzkrise unter Beweis gestellt. Dank ihrer guten Eigenkapitalquoten waren es die Familienunternehmer, die nicht bei der ersten Böe ins Straucheln kamen. Das Geheimnis war zum einen die Unabhängigkeit vom Finanzmarkt, zum anderen das langfristige Denken. Weil sie ihre Mitarbeiter auch über eine konjunkturelle Delle hinaus halten können, sind Familienunternehmen auch als Arbeitgeber sehr beliebt. In Deutschland stellen sie fast 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und rund 80 Prozent aller Ausbildungsplätze.
Familienunternehmer sind mitnichten Provinzler. Viele von ihnen sind auf mehreren Kontinenten unterwegs und wichtige Player in internationalen Wertschöpfungsketten. Gerade in Bremen gibt es besonders viele von ihnen. Doch auch wenn sie neue Horizonte entdecken, bleiben Familienunternehmer fest in der Region verwurzelt und ihr besonders treu. Schnelle Standortverlagerungen sind nicht ihre Sache. Sie wollen vielmehr, dass der Ort um sie herum prosperiert. Lokale politische Entscheidungen lassen sie daher nicht kalt.
Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen in Bremen erwarten die Bremer Familienunternehmer daher, dass sich Rot-Grün-Rot nicht im Klein-Klein verliert, sondern einen mutigen Zukunftsentwurf vorlegt. Dazu zählen eine bessere Bildung, eine effektivere Verwaltung und ein Plan für die Entwicklung von Gewerbeflächen. Es braucht ein Konzept, das dem Wirtschaftsstandort eine langfristige Perspektive aufzeigt. Kurzum: Denkt der zukünftige Senat so nachhaltig wie ein Familienunternehmer, kann er Bremen erfolgreich fit für die Zukunft machen.
Unser Gastautor Peter Bollhagen ist Landesvorsitzender von Die Familienunternehmer in Bremen, FDP-Mitglied und Unternehmer. Er leitet die Pero + Partner GmbH, ein Familienbetrieb seit 115 Jahren.