Insgesamt 41 Schulen im Land Bremen sollen laut Bildungsressort über das bundesweite Startchancen-Programm gefördert werden. Die Fördermittel sollen Schulen in sozialen Brennpunkten zugutekommen, um die Bildungschancen benachteiligter Kinder zu verbessern. Noch ist nicht festgelegt, wie sich die 41 Schulen auf Bremen und Bremerhaven verteilen und welche es konkret sein sollen. Bis zum 1. Juni will Bremen die Standorte gegenüber dem Bund benennen.
Knapp zehn Millionen Euro pro Jahr könnten aus dem großen Bildungsprogramm künftig nach Bremen fließen. Das sagt Sabine Kurz, Programmleiterin für die Startchancen-Umsetzung in der Bremer Bildungsbehörde. Mit Förderprogrammen für Schulen kennt sie sich aus: Sie war auch Leiterin des Post-Corona-Programms "Schülerinnen und Schüler stärken".
"Kofinanzierung macht uns keine Sorgen"
Mit welchen Betrag Bremen durch das Startchancen-Programm insgesamt rechnen kann, sei derzeit noch nicht konkret zu ermitteln, so Kurz gegenüber dem WESER-KURIER: "Ein Teil der Förderung ist an die Höhe der Umsatzsteuer geknüpft, dafür müssen wir die nächste Steuerschätzung im Mai abwarten." Möglich sei, dass der Förderbetrag durch ein geringeres Steueraufkommen etwas niedriger ausfalle.
Das Startchancen-Programm soll zehn Jahre lang laufen und im August starten. Insgesamt wollen Bund und Länder 20 Milliarden Euro bereitstellen. Es stellt eine der bisher größten finanziellen Beteiligungen des Bundes im Bildungsbereich dar. Die Bundesländer müssen die Maßnahmen aber kofinanzieren, sie müssen 50 Prozent der Finanzierung tragen. Schafft Bremen das angesichts seiner Haushaltsnotlage? "Die Kofinanzierung macht uns keine Sorgen", sagt Sabine Kurz.
Dabei ist es laut Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) für Bremen hilfreich, dass nicht nur frisch investiertes Geld, sondern auch Mittel, die der Stadtstaat bereits jetzt gemäß den Zielen des Förderprogramms ausgibt, als Kofinanzierung angerechnet werden könnten. "Das erleichtert es uns, die vollen Bundesmittel abzurufen", sagte die Senatorin in der Bildungsdeputation.
Bremen will ab 1. August starten
In Bremen soll die Umsetzung des Startchancen-Programms nach den Sommerferien anlaufen: „Wir sind guten Mutes, dass wir zum 1. August mit konkreten Schulen und konkreten Projekten starten können", so Staatsrat für Bildung Torsten Klieme. Bremen soll dabei – ebenso wie Nordrhein-Westfalen – leicht überproportional profitieren. Denn letztlich sollen die Mittel nicht ausschließlich nach Bevölkerungsanteil der Länder (Königsteiner Schlüssel), sondern in begrenztem Maße auch nach Grad der Armutsgefährdung verteilt werden. Und die Armutsquote ist in Bremen besonders hoch.
Beim Startchancen-Programm gehe es um messbare Erfolge, betonte Klieme. Ziel sei es, die Zahl der Viertklässler, die die Mindestanforderungen nicht beherrschen, deutlich zu reduzieren. Dazu soll das Programm fortlaufend evaluiert werden: Fünf Prozent der Fördermittel sollen in eine begleitende Evaluation fließen. Geplant sei, dass es auch Zwischenberichte von Forschern gebe, die es den Ländern erlauben, bei Bedarf nachzusteuern.
Fürs Erste aber müssen sich Bremen und Bremerhaven nun auf gemeinsame Kriterien für die Auswahl der geförderten Schulen einigen: Denn die soziale Lage der Schulen wird bisher in den beiden Städten unterschiedlich gemessen. Es sei eine Arbeitsgruppe von Bremen und Bremerhaven eingerichtet worden, um sich auf einheitliche Indikatoren zu verständigen, so Klieme.