- Warum fiel die Ampel am Hauptbahnhof aus?
- In welchem Zustand befinden sich die Ampeln?
- Welche Auswirkungen hat das Alter der Technik?
- Sind größere Modernisierungen notwendig?
- Warum setzt die Polizei keine Verkehrspolizisten ein?
Ampeln sind ein Sicherheitsgarant für den Straßenverkehr. Wie wichtig sie sind, merken Verkehrsteilnehmer schnell, wenn eine Ampelanlage ausfällt. Vor wenigen Tagen war in Bremen mit der Kreuzung Breitenweg/ Bahnhofstraße am Hauptbahnhof ein zentraler Knotenpunkt betroffen. Zuvor fiel die Anlage im Bereich Neuenlander Straße/Friedrich-Ebert-Straße fünf Tage aus. Für das Amt für Straßen und Verkehr (ASV), das sich in Bremen um 628 Ampeln kümmert, entwickelt sich das Alter der Anlagen zunehmend zum Problem.
Warum fiel die Ampel am Hauptbahnhof aus?
Zwei Tage lang rüsteten Handwerker die Anlage auf energiesparende LED-Technik um, unter der Hochstraße war deshalb besondere Vorsicht geboten. Für Thomas Plugowsky, der im Sozialressort für die Schwerbehindertenvertretung arbeitet, ist es "unfassbar", dass es für eine derartig stark befahrene Kreuzung keine alternative Verkehrsregelung gab. "Sehbehinderten, respektive blinden Menschen, ist damit der Arbeitsweg verhindert. Das Risiko von Unfällen ist enorm erhöht", schreibt er in einer Mail an den WESER-KURIER.
Diese Kritik teilt Arne Frankenstein, Behindertenbeauftragter des Landes Bremen. Die Verkehrssicherheit behinderter Menschen müsse durchgängig gewährleistet werden. „Sollten Ampeln nicht zeitnah repariert werden können, müssen alternative Vorkehrungen getroffen werden, damit an viel befahrenen Straßen niemand gefährdet wird“, fordert Frankenstein.
Nach Auskunft des ASV sind in den kommenden Wochen weitere LED-Umrüstungen geplant. In der Kalenderwoche ab dem 10. Juni geht es auf der Kreuzung Bismarckstraße/St.-Jürgen-Straße weiter. Es folgen fünf weitere Ampelanlagen, die Techniker benötigen jeweils etwa drei Tage.

In diesen Straßen in Bremen werden Ampeln modernisiert.
In welchem Zustand befinden sich die Ampeln?
Das ASV muss sich im Schnitt um drei Ampelstörungen pro Tag kümmern. "Das ist angesichts der hohen Anzahl an technischen Bauteilen ein vergleichsweise geringer Wert", sagt Sprecherin Andrea Voth. "Die Gründe sind vielfältig: Mal ist die Lebensdauer einer Komponente überschritten, mal ist es Vandalismus, mal ein Unfallschaden oder eine Beschädigung durch Bauarbeiten." Der Betriebsdienst benötige durchschnittlich acht Stunden, bis ein Problem behoben sei.
Immer öfter stellt das Alter der Technik für das ASV allerdings ein Problem dar. Dies geht aus einem Bericht hervor, mit dem sich die Verkehrsdeputation im November befasst hat. "Aufgrund des zunehmenden Alters der eingesetzten Basiskomponenten der Signaltechnik" komme es "mehr und mehr zu irreparablen Ausfällen." Zudem stellten Hersteller die Produktion und Lieferung von Ersatzteilen ein oder beendeten den Service für Software-Produkte. "Von den Lichtsignalanlagen sind viele Anlagen daher grundlegend zu erneuern", resümierte das ASV.
Welche Auswirkungen hat das Alter der Technik?
Für die Kreuzung Neuenlander Straße/Friedrich-Ebert-Straße hatte das ASV den Austausch einiger Komponenten geplant. Weil sich ein zentrales Teil allerdings nicht reparieren ließ und Ersatzteile nicht mehr verfügbar waren, tauschten die Techniker kurzerhand die gesamte Anlage aus. Dies beanspruchte Mitte Mai fünf Tage. "Lichtsignalanlagen werden durchschnittlich 21 Jahre betrieben", erläutert Sprecherin Voth. "Herstellerseitig werden die Ersatzteilproduktion und -lieferung schon viel früher eingestellt."
Sind größere Modernisierungen notwendig?
Für das aktuelle und das kommende Jahr plant das ASV, im Bremer Osten fünf Ampelanlagen zu erneuern. Betroffen sind die Ludwig-Roselius-Allee und die Züricher Straße. Hier entsprechen die Lichtanlagen nicht mehr den Anforderungen, zudem lassen sich laut ASV keine zusätzlichen Ampeln für den Radverkehr installieren. Für fast eine Million Euro soll die veraltete Technik nun ausgetauscht werden. So steht es in der Deputationsvorlage aus dem November. Wann es losgeht, ist allerdings unklar.
Warum setzt die Polizei keine Verkehrspolizisten ein?
Weder am Hauptbahnhof noch auf der Neuenlander Straße kamen Verkehrspolizisten zum Einsatz. "Eine lückenlose Übernahme der Verkehrsregelung ist nicht immer notwendig", erläutert Sprecherin Nastasja-Klara Nadolska. Vor dem Einsatz von Verkehrsposten bewerte die Polizei in jedem Einzelfall die Gefahr und verkehrsrechtliche Belange.