Mit diesem Fundstück wird die Sozialbehörde mutmaßlich noch einige Monate zu tun haben: Etwa 4000 unsortierte und unstrukturierte Akten in Umzugskisten sind Anfang Februar in einem Bremer Sozialzentrum aufgetaucht. Mitarbeiter aus der Zentrale des Sozialamtes, die dort zur Unterstützung eingesetzt waren, sind zufällig über die offenbar lange Zeit unbeachtet gelagerten Papiere gestoßen. Eine erste Sichtung ergab, dass es sich um Akten aus dem Bereich der wirtschaftlichen Jugendhilfe sowie Papiere zu Unterhaltszahlungen handelt. Sie reichen teilweise bis 2014 zurück, teilte Bernd Schneider, Sprecher des Sozialressorts, auf Anfrage mit. Zuerst hatte Radio Bremen über den Fund berichtet.
Laut Schneider kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass sich auch Papiere zu noch aktuellen Fällen darunter befinden oder unbearbeitete Posteingänge. "Wahrscheinlicher ist aber, dass hier zumeist Akten nicht ordentlich archiviert wurde." Daher müssten jetzt zum Beispiel auch Aufbewahrungsfristen geprüft werden, selbst falls keine akute Aufarbeitung notwendig werden sollte
Welches Sozialzentrum betroffen ist, wollte Schneider nicht sagen. Auch über die Frage, wie es passieren konnte, dass mehrere Tausend Akten in einem Abstellraum nicht an anderer Stelle vermisst wurden, wollte der Sprecher nicht spekulieren. Seit wann, von wem und warum die Akten unsachgemäß gelagert wurden, sei ebenfalls noch nicht bekannt. "Die Behörde ermittelt das derzeit. In der nächsten Sitzung der Sozialdeputation am 9. März wird es einen ersten umfassenden Bericht geben."
Die heute sechs Sozialzentren in Bremen sind über das Stadtgebiet verteilt und sollen für die Bürger kurze Weg garantieren, um zum Beispiel Leistungen wie Elterngeld oder Unterhaltsvorschüsse vor Ort beantragen zu können.