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Bremer Weihnachtsmarkt startet Behindern Baustellen den Weihnachtsmarkt?

Der Bremer Weihnachtsmarkt zieht jedes Jahr ein Millionenpublikum an – auch dank der historischen Altstadt. Doch die entpuppt sich teilweise als Baustelle. Dämpft das die weihnachtliche Stimmung?
25.11.2024, 05:00 Uhr
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Behindern Baustellen den Weihnachtsmarkt?
Von Björn Struß
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Die tagelangen Aufbauarbeiten rund ums Rathaus und an der Weser sind vorbei. Alle Buden stehen bereit, damit Weihnachtsmarkt und Schlachtezauber an diesem Montag, 25. November, starten können. Nach Angaben des Wirtschaftsressorts kamen zuletzt pro Jahr mehr als drei Millionen Besucher aus dem In- und Ausland. Doch die einzigartige historische Kulisse hat in diesem Jahr ein paar Schönheitsfehler. Rund um den Marktplatz sind Gebäude in Baugerüste gehüllt. Schmälert das die weihnachtliche Stimmung?

Wo wird am Weihnachtsmarkt gebaut?

Neben dem riesigen Weihnachtsbaum, dessen Lichter Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD) am Montag anschaltet, haben Bauarbeiter ein Verwaltungsgebäude komplett "eingepackt". Im Erdgeschoss serviert Starbuck`s Kaffee, die oberen Etagen hat Immobilien Bremen (IB) für die Bürgerschaft angemietet. "Aktuell sind Dacharbeiten im Gange, zudem werden Fenster ausgetauscht", erläutert IB-Sprecher Fabio Cecere. Das Gerüst samt Netzen sei insbesondere für die Sicherheit der Passanten installiert worden.

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Wenige Meter entfernt arbeitet die Gustav-Zech-Stiftung an einem Bankgebäude, in das nach der Entkernung unter anderem wieder das Bankhaus Neelmeyer einziehen soll. Mit einer Holzverkleidung des Erdgeschosses fällt diese Baustelle inzwischen kaum noch auf. Umso stärker werden den Besuchern allerdings die Arbeiten entlang der Verbindungsachse zur Schlachte auffallen. Zwischen Schütting und Atlantic-Hotel ist ein Gebäude ebenfalls in ein Baugerüst inklusive grauem Netz eingekleidet. Auf der anderen Straßenseite baut die Jacobs-Gruppe das Kontorhaus im großen Stil um, damit unter anderem das Stadtmusikantenhaus entstehen kann.

Kommt es zu Beeinträchtigungen für die Besucher?

An der Bredenstraße ist zwischen Weihnachtsmarkt und Schlachtezauber wegen der Bauarbeiten für ein paar Stände kein Platz. Die angestammten Schausteller erhielten aber keine Absagen, sondern andere Stellplätze. Der Bürgersteig am Kontorhaus ist wegen der Bauarbeiten abgesperrt. "Die Mitarbeiter auf der Baustelle sind darauf sensibilisiert, besonders achtsam und rücksichtsvoll vorzugehen, sodass ein sicherer und ungestörter Besuch möglich ist", versichert Daniel Günther für die Jacobs-Gruppe. Der straffe Zeitplan lasse es nicht zu, die Arbeiten am Kontorhaus zu unterbrechen.

Werden die Baustellen verschönert?

In Bezug auf das Kontorhaus verweist Günther auf die Notwendigkeit, die Bauzäune im Zuge der Arbeiten immer wieder flexibel anzupassen. Deshalb sei eine dauerhafte Dekoration nicht möglich. "Wir sind uns aber der weihnachtlichen Atmosphäre bewusst und bemühen uns, die Baustelle so ordentlich und unauffällig wie möglich zu halten", erläutert Günther.

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Direkt gegenüber wird der Baustellen-Charme bald verschwinden. "Am 2. Dezember wird das Baugerüst weitestgehend abgebaut", erläutert Sylvia Meyer-Baumgartner, Geschäftsführerin für Zentrale Dienste der Handelskammer. Der Austausch der Fenster und die Installation einer Photovoltaik-Anlage seien dann geschafft. Am Verwaltungsgebäude an der Bürgerschaft wird es bei den grauen Netzen inklusive einiger Hinweise auf die beteiligten Baufirmen bleiben. "Eine Angleichung an saisonale Gegebenheiten, wie Frei-, Weihnachts- oder Ostermärkte, ist nicht Bestandteil der Beauftragungen", teilt IB-Sprecher Cecere mit.

Wie beurteilen die Schausteller die Baustellen?

"Für uns sind die Arbeiten kein Problem", sagt Susanne Keuneke, Vorsitzende des Verbands der Schausteller und Marktkaufleute Bremen. "Es kann nur im Sinne der Zukunft sein, wenn an der Verschönerung der Innenstadt gearbeitet wird." Sie erinnere sich noch gut an den Bau des Landesbank-Gebäudes von 2014 bis 2016. "Am Domshof war das für uns ein zentraler Punkt", erläutert Keuneke. Die Schausteller hätten damals eigenes Geld in die Hand genommen, um einen Sichtschutz zu errichten und diesen zu schmücken und anzustrahlen. "Das war eine beträchtliche Summe. Dieses Geld haben wir heute nicht mehr über", sagt die Verbandsvorsitzende.

Wie positioniert sich das Wirtschaftsressort?

Weil der Weihnachtsmarkt für den Tourismus ein so wichtiges Zugpferd ist, bewirbt ihn die Wirtschaftsförderung (WFB) mit überregionalen Kampagnen. Zudem ist die Marktverwaltung Teil des Wirtschaftsressorts von Senatorin Kristina Vogt (Linke). "Der Weihnachtsmarkt ist auch trotz Baustellen einer der attraktivsten in Deutschland", meint Sprecher Christoph Sonnenberg. "Wir sehen es als ein gutes Zeichen, dass in der Bremer Innenstadt viel gebaut und umgebaut wird, weil es auf eine dynamische städtische Entwicklung und Investitionsbereitschaft hinweist."

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Laut Sonnenberg sorgt die WFB immer wieder dafür, dass Baustellen ansprechender aussehen. Dies sei etwa rund um den Lloydhof mit Motiven aus der "Mehr als Märchen"-Werbung der Fall. Der Sprecher stellt aber auch klar: "Wir können nicht jede Baustelle in der Innenstadt umgestalten, dazu fehlen uns die Mittel."

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