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Gesamtstrategie für Bahnhofsplatz Polizei kündigt intensive Maßnahmen gegen Dealer an

Der Bereich vor dem Bremer Hauptbahnhof soll wieder zum Aushängeschild der Stadt werden. Dafür werden die Maßnahmen gegen den Drogenhandel künftig intensiviert. Geplant sind verstärkte Streifen und Personenkontrollen.
19.08.2016, 00:00 Uhr
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Polizei kündigt intensive Maßnahmen gegen Dealer an
Von Ralf Michel

Der Bereich vor dem Bremer Hauptbahnhof soll wieder zum Aushängeschild der Stadt werden. Dafür werden die Maßnahmen gegen den Drogenhandel künftig intensiviert. Geplant sind verstärkte Streifen und Personenkontrollen.

Am Bahnhof wird eine neue Videoanlage installiert. Die Polizei verspricht sich davon eine bessere Überwachung des Bahnhofsvorplatzes. Es gehe dabei aber nicht um eine Ausweitung der Kontrolle, erklärt Rainer Zottmann, sondern lediglich um den Ersatz der alten, nicht mehr zeitgemäßen Videoanlage.

Für den Direktionsleiter der Schutzpolizei ist dies ein weiterer Baustein in einer Gesamtstrategie, um den Bereich vor dem Bahnhof für Touristen, Pendler und Einheimische wieder zum Aushängeschild der Stadt zu machen. Der Bahnhof müsse ein ­sicherer Ort sein und keinesfalls ein Ort der Angst. „Allerdings lösen wir als Polizei das nicht alleine vor Ort“, betont er. „Dabei müssen auch andere helfen.“

Zottmann meint damit einen städtebaulichen Ansatz. Die gesamte räumliche Situation vor dem Bahnhof müsse aufgelockert werden. „Durch die Großbaustelle ist es da im Moment sehr eng. Man fühlt sich in seiner Bewegung beeinträchtigt, hat keine Ausweichmöglichkeit.“ Dies sei ein nicht zu unterschätzendes Problem, weil sich die Menschen schon allein dadurch unwohl fühlen würden. „Das Ganze muss optisch besser gestaltet werden, dann fühlen sich die Leute wohler. Und damit auch sicherer.“

Polizei "schafft nicht alles auf einmal"

Der Chef der Schutzpolizei widerspricht in diesem Zusammenhang dem Vorwurf, die Polizei würde nicht genug gegen die afrikanischen Drogendealer vor dem Bahnhof tun. „Natürlich wollen wir dort keine offene Drogenszene“, bekräftigt er. Man arbeite mit Hochdruck an diesem Thema, es gebe eine gute Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und es werde auch eine Arbeitsgemeinschaft mit den Geschäftsleuten und anderen Anrainern geben. „Ist alles projektiert. Aber wir schaffen das nicht alles auf einmal.“

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Zuletzt habe der Fokus der Polizei in diesem Bereich auf den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gelegen, die vor allem durch Taschendiebstähle und das sogenannte Antanzen für Schlagzeilen sorgten. Nicht zuletzt, weil die Diebstahldelikte zunehmend zu Raubüberfällen ausarteten. Diese Szene habe man durch intensive Maßnahmen inzwischen im Griff, sagt Rainer Zottmann.

Nach dem selben Muster werde man nun gegen die afrikanischen Dealer vorgehen – verstärkte Streifen, Personenkontrollen und Durchsuchungen. „Wir werden versuchen, die gesamte Szene aufzuhellen – wer sind sie, woher kommen sie, war eventuell schon einmal einer von ihnen in Haft, was ist juristisch möglich?“ Parallel hierzu werde man auch auf die Drogenszene am Steintor Druck ausüben.

Dealer sollen verdrängt werden

Ziel sei es, die Dealer zu verdrängen, sie zu verunsichern, aber auch ihren Konsumenten die Botschaft zu vermitteln, dass man in Bremen nicht einfach im Vorbeigehen Drogen kaufen kann. „Das Entdeckungsrisiko ist hier zu groß.“

Dass die Dealer sich an diesen polizeilichen Maßnahmen orientieren werden, liegt für den Chef der Schutzpolizei auf der Hand. Natürlich würden sie versuchen auszuweichen. „Aber dann rücken wir nach“, sagt Zottmann und macht kein Hehl daraus, „das wir uns dafür eine Ausweitung der Videoüberwachung wünschen“.

Nach einem Bericht des WESER-KURIER war in dieser Woche eine Gruppe Schwarzafrikaner, die weitgehend ungestört in der Bahnhofstraße mit Cannabis und Kokain handelt, in den Fokus geraten. Laut Polizei sind die meisten von ihnen zwischen 16 und 21 Jahren alt und stammen mehrheitlich aus westafrikanischen Staaten, darunter Sierra Leone, Guinea und Gambia. Der Status beziehungsweise Aufenthaltstitel, mit dem sie in Bremen leben, sei unterschiedlich, erläutert Polizeisprecher Stephan Alken. „Für den überwiegenden Teil wurde eine Duldung ausgesprochen.“

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