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„Jugend musiziert“: Florian Berndt und Elisa Johanna Lange verpassen Weiterkommen trotz guter Leistungen Punktehürde auf dem Weg zur Bundesebene

Zum 51. Mal wurde in der Musikschule Bremen der Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Landesebene ausgetragen. Er soll Kinder und Jugendliche zu musikalischen Herausforderungen anspornen.
13.03.2014, 00:00 Uhr
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Von Katharina Hirsch

Zum 51. Mal wurde in der Musikschule Bremen der Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Landesebene ausgetragen. Er soll Kinder und Jugendliche zu musikalischen Herausforderungen anspornen.

Nach und nach schleicht sich beim schnellen „Groove 11“ von Tommy Igoe ein freudiges Grinsen auf Florian Berndts Gesicht. Das zweite Stück spielt der Zwölfjährige aus Walle als „Play along“. Die Melodie kommt aus der Konserve, die Rhythmen gibt er am Schlagzeug live dazu.

Die Jury im Landesausscheid für den 51. Wettbewerb „Jugend musiziert“ wippt mit den Füßen. Auch Florians Drums-Lehrer, Robert Waller aus Oberneuland, sieht zufrieden aus. Florian begann als Dreijähriger mit dem Trommeln. Ein Kinderschlagzeug zu Weihnachten bildete damals den Anfang der Leidenschaft, Unterricht nimmt er aber erst seit gut zwei Jahren.

Für Menschen mit weniger ausgeprägtem Koordinationsvermögen und Rhythmusgefühl ist es faszinierend anzusehen und anzuhören, wie die linke Hand einen anderen Beat schlägt als die rechte, gelegentlich diese Rhythmen einfach mit einem Schlag die Hände tauschen und zusätzlich der Fuß auf der Bass-Drum noch einen dritten Beat dazugibt.

Natürlich geht es bei „Jugend musiziert“ genau darum: Musikalisches Können zu zeigen und sich mit anderen zu messen. Für besonders Begabte winken am Ende Förderprämien und Stipendien. Je nach Altersstufe müssen in den meisten Kategorien zwei oder mehr vollständige Werke oder Sätze aus zwei unterschiedlichen Zeitepochen präsentiert werden. Florian muss mit seinem Schlagzeug hingegen drei stilistisch unterschiedliche Titel spielen.

Beim Landeswettbewerb in der Musikschule Bremen treten 60 Kinder und jugendliche Musiker und Musikerinnen aus Bremen, Bremen-Nord, Bremerhaven und den umliegenden Gemeinden an. Einige Teilnehmer kommen aus anderen Regionen, denn nicht alle Instrumentenkategorien werden an allen Prüfungsorten im Landeswettbewerb geprüft. Theoretisch haben fast alle von ihnen eine Chance auf die Teilnahme am Bundeswettbewerb im Juni in Braunschweig und Wolfsburg. Sofern sie einen ersten Preis erspielen. „Ich schicke nur Kinder in den Wettbewerb, die auch eine Chance auf einen ersten Preis haben“, erklärt Robert Waller, „ein dritter Preis frustriert doch nur.“ Seit 25 Jahren unterrichtet er Schlagzeug an der Bremer Musikschule. Florian hat also ein Heimspiel.

Für einen ersten Preis und die Teilnahme an der nächsten Runde brauchen die Kinder und Jugendlichen im Wettbewerb mindestens 23 von 25 möglichen Punkten. Doch Altersbegrenzungen sollen Kinder vor überzogenen Leistungsansprüchen schützen und verhindern, dass die ganz jungen Teilnehmer weiterkommen.

Elisa Johanna Lange spielt sich gerade in Raum 14 ein. Die 13-Jährige aus Ritterhude nimmt schon zum dritten Mal am Wettbewerb teil. In diesem Jahr spielt sie etwas aus der Englischen Suite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, ein Intermezzo aus den Klavierstücken, Opus 118, von Johannes Brahms und Improvisationen von Francis Poulenc. Im vergangenen Jahr hatte sie die nötigen 23 Punkte für die Weiterleitung sogar übertroffen, war aber noch zu jung für den Bundeswettbewerb. „Das war schade“, sagt sie, „aber so ist es nun einmal.“

Falsch informiert

Doch wenig später flatterte fälschlicherweise eine Einladung für das Vorspielen auf Bundesebene per Post ins Haus. Natürlich durfte sie nicht dabei sein. „Die Einladung hing dafür das ganze Jahr an der Pinnwand und hat sie motiviert“, berichtet ihre Mutter Alexandra Lange.

Ein wenig über die Zukunft hat Elisa auch schon nachgedacht. Konzertpianistin möchte sie wohl eher nicht werden, ein solches Leben stellt sie sich zu zeitaufwendig vor, „aber Klavierspielen möchte ich schon, so lange wie möglich.“

Die Ergebnisse der Wertungsspiele wurden am gleichen Abend verkündet. Beide haben es in diesem Jahr nicht zum Bundeswettbewerb geschafft. Mit 22 Punkten ist Elisa Johanna Lange mit nur einem Zähler an der nächsten Runde vorbeigerutscht. Parvis Hejazi Nico aus dem Ostertor darf aus der Kategorie Klavier in der Altersgruppe IV (Geburtsjahrgänge 1998/99) zum Bundeswettbewerb fahren. Zwei weitere Jungen aus Bremerhaven und dem Bremer Umland haben es geschafft.

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