Nach den für Bremer Kinder dramatischen Ergebnissen des letzten großen Bildungstests IQB war klar: Bremen muss etwas verändern. Was sich ändern soll, dazu fasste die Bürgerschaft Ende 2017 einen umfassenden Beschluss. Die Bildungsbehörde hat nun am Mittwoch in der Deputation vorgestellt, wo Bremen bei der Umsetzung steht.
Vertreter von Opposition und Regierung sind sich dabei insofern einig, dass Bremen sich auf den Weg gemacht habe, etwas zu verändern, dass viele der geplanten Veränderungen aber Zeit brauchen. Eines der Ziele nach dem fatalen Abschneidens im IQB-Test: Der Leistungsstand von Bremer Schülern soll stärker kontinuierlich überprüft werden und das Wissen, wo die Kinder stehen, stärker von Lehrern genutzt werden.
Deshalb sollten die sogenannten Vera-3-Vergleichstests für Mathe und Deutsch in der dritten Klasse für Schulen verpflichtend noch in diesem Jahr kommen. Das komplett umzusetzen, gelinge in diesem Jahr noch nicht, es brauche rechtlich und organisatorisch einen längeren Vorlauf, stellt die Behörde klar.
Aber in einem der beiden Fächer ist der Vera-Test für Schulen schon jetzt verpflichtend. Ein Problem: Im Unterschied zu Hamburg, wo es bereits ein Qualitätsinstitut gibt, das Schulen dabei unterstützt, müssen in Bremen bislang die Lehrkräfte selbst die Tests durchführen, auswerten und die Daten digital erfassen.
Der Personalrat Schulen warnt, zusätzliche Aufgaben wie Vergleichstests würden Lehrer in ohnehin schwierigen Zeiten weiter strapazieren: „Seit Jahren kommen immer neue Aufgaben für Lehrkräfte hinzu, nicht eine einzige Aufgabe ist im Gegenzug weggefallen“, so eine Vertreterin des Personalrats. „Gleichzeitig heißt es, Lehrkräfte sollten sich mehr auf ihre Kernaufgabe, nämlich einen fachlich guten Unterricht konzentrieren – und das ist angesichts des Bremer Abschneidens in Bildungstests auch dringend nötig.“
Beschlossen wurde von der Bürgerschaft unter anderem, dass die frühe Sprachförderung in der Kita ausgebaut werden soll. Allerdings: Modellprojekte für eine besonders durchgängige Sprachförderung in fünf Kitas liefen zuletzt aus.
Einen Teil der zusätzlichen Mittel dafür soll es aber weiter geben, sagt Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD). Zudem sollen im Zuge des Kita-Ausbaus laut Behörde im Vergleich zu 2016 bis 2020 in Bremen mehr als 390 neue Kita-Gruppen entstehen.
Festhalten will Bogedan an dem Ziel, die an einigen Grundschulen eingeführte zusätzliche Stunde Mathematik dauerhaft zu etablieren, auszuweiten und zudem eine zusätzliche Stunde Deutsch pro Woche einzuführen.
Dazu müsse das Parlament aber mehr Geld bewilligen. CDU-Bildungspolitiker Thomas vom Bruch hatte sich erkundigt, wie es um die Pläne für die zusätzliche Deutschstunde steht.