Wer bei der Reservierung „Aber bitte draußen“ hinzufügt, meint in der Regel, dass man als Gast auf der Terrasse Platz nimmt. Witzigerweise heißt ausgerechnet in Isaak’s Garden „draußen“ wirklich draußen. Auf dem Gehsteig, mitten in Schwachhausen. Und was soll ich sagen: Es fühlte sich gut an, interessant, mal ganz anders.
Vermutlich auch deshalb, weil es sich bei der Wachmannstraße nicht um eine Fußgängerzone handelt, sondern um eine Straße, die nicht derart befahren ist, dass man sich vor lauter Lärm kaum mehr unterhalten kann und vor lauter Abgasen nicht mehr aus dem Husten herauskommt. Es saß sich gemütlich, entspannt. Und ganz nebenbei kamen die unterschiedlichsten Menschen vorbei.
So ein bisschen erinnerte es an das Sehen-und-Gesehen-Werden aus München-Schwabing, aber angenehmer, mit weitaus weniger Chichi. Wer das nun so gar nicht mag, der geht ins Restaurant, das sich im Souterrain befindet und mit Holz auf rustikalen Schick setzt und dennoch fein wirkt.
Wir blieben draußen und hatten Mühe, alles auf dem kleinen Tischchen unterzubekommen: Wasser- und Weinglas, Ölflasche, das Besteck und das Körbchen mit einem Brot, das wir schon lange nicht mehr so kross vorfanden, sich wunderbar nebenbei mit einem Klecks spanischem Olivenöl und feinen Meeressalzflocken wegaß. Herrlich.
Der warme Frühlingsabend gab uns ein wenig das Gefühl, im Urlaub zu sein. Nicht zuletzt trug der gute, entspannte, lockere und zu Scherzen aufgelegte Service dazu bei. Vermutlich verflog auch deshalb so schnell die Zeit, dass gefühlt nach wenigen Augenblicken schon die Vorspeise vor uns stand.
Mein dreigängiges Garden-Menü (45 Euro) bestand aus einem Burrata, also einem frischen Klops Mozzarella, der sich beim Öffnen mit seiner sahnigen Flüssigkeit über den Erdbeer-Spargel-Salat ergoss. Orangen, gegrillte Melonenstücke und angeröstete Nüsse zauberten immer wieder neue Geschmacksvarianten auf die Zunge. Und das mit eigentlich ganz einfachen Zutaten.
Ähnlich erging es meiner Begleitung, die sich von der fast cremigen Konsistenz der Nordic-Lachs-Tranchen in Campari-Wodka-Marinade (14 Euro) begeistert zeigte. Die Gin-Tunke und die Tomaten-Salsa vollendeten diesen Spitzenlachs. Schon bei den Vorspeisen wurde eines deutlich: In Isaak’s Garden legt der Koch mit wenigen Zutaten Knaller auf die dunkelgrauen Steingutteller.
Klare Linien charakterisieren den Stil der Küche. Das kam beim provenzalischen, knackigen, nur leicht glasig gebratenen und gewürzten Gemüse zutage, das die Kellnerin bei beiden Hauptgerichten in Extraschälchen servierte. Das Menü wartete mit einer rosa gebratenen Lammhüfte im Hauptgang auf, die durch die süßlich-würzige Jus erst perfekt wurde.
Das 21 Tage am Knochen gereifte Kalbs-T-Bone-Steak (32 Euro) bereitete meiner Begleitung große Freude. Total neidisch war ich auf die Trüffel-Pommes, von denen ich ganz frech gleich einmal die Hälfte für mich reservierte. Was für eine grandiose Idee, um einem Stück Fleisch etwas Besonderes zu verleihen. Diese Teile sollte es auch so zum Naschen zu bestellen geben!
Der rote Hauswein (0,2 Liter für 7 Euro), den uns die Kellnerin empfahl, ging in Ordnung. Zum Lamm und zum T-Bone-Steak hätte der gute Tropfen aber durchaus voluminöser, gehaltvoller und nach Barrique schmecken dürfen. Da konnte er doch nicht mithalten. Im Mund fühlte er sich gegen die kräftigen Fleischsorten zu flach an.
Locker-luftig-leicht gelang dem Koch das Mille Feuille, das den dritten Gang des Menüs ausmachte. Als genial empfand ich die Beeren-Mascarpone (6 Euro) meiner Begleitung, in die kleine Baiser-Stücke untergehoben waren und der Crème eine leichte, knackige, schaumige Süße verliehen.
Fazit: In Isaak’s Garden probiert die Küche teils neuartige Dinge aus und kombiniert Zutaten, die der Gast so noch nicht unbedingt zusammen auf einem Teller sah. Und gerade das macht den Reiz an diesem – ja, was eigentlich? – Bistro-Lokal-Restaurant aus.
Isaak’s Garden, Wachmannstraße 42A, 28209 Bremen, Telefon: 84 13 53 70, Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend von 11 bis 22 Uhr, Sonntag geschlossen, eingeschränkt barrierefrei, Internet: www.isaaksgarden.de.