Um mehr Menschen für die Altenpflege auszubilden, will das Land Bremen in diesem und im nächsten Jahr rund 700.000 Euro in die Hand nehmen. Damit sollen 30 Plätze in Teilzeit-Ausbildung für Alleinerziehende und Geflüchtete geschaffen werden, teilt der Senat mit. Die künftigen Auszubildenden würden ihre Lehre nach anderthalb Jahren mit einem staatlichen Abschluss beenden. Die Schulungen sollen Mitte bis Ende dieses Jahres beginnen.
Die Teilnehmenden würden sozialpädagogisch begleitet, um Ausbildungsabbrüchen frühzeitig zu begegnen, heißt es weiter. "Bei Bedarf können vor und während der Schulungsmaßnahmen zudem Sprachkurse in Anspruch genommen werden." Damit setzt die Landesregierung einen Beschluss der Bremischen Bürgerschaft um, den die Koalitionsfraktionen im November vergangenen Jahres unter dem Titel "Fachkräftesicherung in der Altenpflege" gefasst haben. Pro Teilnehmer veranschlagt der Senat Kosten von monatlich 425 bis 450 Euro.
Die Rechnung erhält zum einen die Sozialsenatorin, ihre Behörde wird dem Senat zufolge 440.000 Euro beisteuern. Zum anderen beteiligt sich der Arbeitssenator mit 250.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Deputationen sowie der Haushalts- und Finanzausschuss der Bürgerschaft müssen dem Vorhaben noch zustimmen.
Aufenthaltssichernde Wirkung für Geflüchtete
"Die Ausbildung soll für die staatlich anerkannte Altenpflegehilfe qualifizieren. Damit ist sie auch eine Etappe für die Weiterbildung von der Pflegehilfskraft zur Pflegefachkraft", sagte Senatorin Anja Stahmann (Grüne). Für Geflüchtete habe die Ausbildung zudem eine aufenthaltssichernde Wirkung. Die Konzeption als Teilzeit-Ausbildung solle zudem der Lebenssituation von Alleinerziehenden besser gerecht werden: Von ihnen könnten viele ihre Berufsausbildung nicht abschließen, "weil sich Vollzeitausbildung und Kindererziehung in der Regel kaum vereinbaren lassen".
Nach den Worten von Arbeitssenator Martin Günther (SPD) ist es nun wichtig, die passenden Teilnehmer auszuwählen. "Die Pflege ist nicht irgendein Arbeitsbereich. Sie setzt besondere Fähigkeiten voraus, wie Einfühlungsvermögen und gleichzeitig Abgrenzung." Diesem Anspruch könne nicht jeder oder jede gerecht werden." Der Maßnahme sollen deshalb eine gezielte Akquise und ein Assessment vorgeschaltet sein, so der Senator.