Ein Verkehrschaos wie am Reformationstag darf sich rund um das Freimarktgelände auf der Bürgerweide nicht wiederholen. Darin waren sich am Dienstag die Bürgerschaftsfraktionen einig. Auch über die Maßnahmen, die zu einer Entspannung der Verkehrssituation rund um den Freimarkt führen könnten, bestand im Grundsatz Einigkeit. Allerdings plädierten CDU und FDP für eine gründliche Erörterung des Sachverhalts in der Verkehrsdeputation, während die Koalitionsfraktionen von SPD und Grünen sowie die Linken für rasches Handeln waren. Mit ihren Stimmen wurde der Senat aufgefordert, bis zum Frühjahr 2019 ein überarbeitetes Verkehrskonzept für den Freimarkt vorzulegen.
In der Debatte rief zunächst Matthias Güldner (Grüne) die chaotischen Zustände am 31. Oktober in Erinnerung. Begünstigt durch bestes Wetter, zog der Freimarkt an diesem Tag besonders viele Besucher an. Viele von ihnen nutzten für die Anreise das Auto, sodass es in den angrenzenden Straßen zum Verkehrskollaps kam. Sogar auf einigen Spazierwegen des Bürgerparks wurde geparkt. „Rettungsfahrzeuge wären da nicht mehr durchgekommen“, gab Güldner zu bedenken und mahnte: „Wir müssen uns da neue Konzepte ausdenken, wenn der Freimarkt eine wunderbare Sache bleiben soll.“
Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD, Heike Sprehe, sah die Dinge ähnlich. Eine bessere Verkehrslenkung sei aber nicht nur für den Freimarkt erforderlich, sondern auch für andere Großveranstaltungen wie etwa „Bremen olé“ oder die Osterwiese. Der Beirat Findorff fordere bereits seit Jahren ein Konzept gegen das wiederholte Zuparken der Ortsteile Bürgerweide und Weidedamm. „Aber im Verkehrsressort tut sich nichts“, kritisierte Sprehe die vom grünen Koalitionspartner geführte Behörde.
Werbekonzept muss auf Verkehrssituation aufmerksam machen
Der mehrheitlich angenommene Antrag von Rot-Grün fordert nun ein solches, wirksames Konzept und nennt auch eine Reihe von Anforderungen. So müsse etwa im Werbekonzept für den Freimarkt eindringlich auf die Verkehrssituation rund um das Gelände aufmerksam gemacht werden. Dass der Freimarkt praktisch am Nordausgang des Hauptbahnhofs beginnt und bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist, sei besser zu kommunizieren.
Wichtig sei auch ein nutzerfreundliches Park-and-ride-System mit Pendelverkehr zur Bürgerweide. „Der Bürgerpark wird durch effektive Sperrung von potenziellen Zufahrtswegen für Kfz nachdrücklich geschützt“, heißt es außerdem im Beschluss der Stadtbürgerschaft. Zudem ist die Rede von „verkehrslenkenden Maßnahmen“ in den angrenzenden Findorffer Ortsteilen. Gemeint sind damit vor allem zeitlich befristete Einbahnstraßenregelungen.
Dass es hierzu in diesem Jahr noch nicht kam, begründete Verkehrsstaatsrat Jens Deutschendorf mit den Bauarbeiten in der Findorffstraße. Er trat auch dem Eindruck entgegen, als nehme seine Verwaltung das Parkchaos rund um die Bürgerweide einfach hin. Es gebe durchaus ein Konzept zur Bewältigung des Verkehrs, „das ständig weiterentwickelt wird“.
Für die CDU merkte ihr Verkehrspolitiker Heiko Strohmann an, die im Koalitionsantrag aufgeführten Punkte seien „so alt, wie sie richtig sind“. Ein wirksames Verkehrsleitsystem werde seit Jahren gefordert, bisher allerdings vergeblich. Für Klaus-Rainer Rupp (Linke) ist es überfällig, dass die Verwaltung ein Maßnahmenbündel für eine bessere Lenkung des Verkehrs bei Großveranstaltungen auf der Bürgerweide vorlegt.