Rückraum-Spielerin Emma Ruwe traf ein neuntes Mal an diesem Abend und verkürzte auf 31:32. Noch mehr Spannung und Dramatik kam jedoch nicht mehr auf in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle, eine Sekunde nach Ruwes Wurf war die Schlusssirene ertönt. Werders Handballerinnen hatten ihr erstes Heimspiel der neuen Zweitliga-Saison gegen den HC Rödertal knapp verloren. Sie sind jetzt nach ihrem schönen Auftakterfolg in Regensburg erst mal Tabellensiebter und reisen am kommenden Wochenende zum Tabellenführer HC Leipzig. Wie aussagekräftig die aktuellen Tabellenpositionen sind, ist seriös kaum einzuschätzen: Leipzig war mit zwei Partien gegen Aufsteiger aus der dritten Liga gestartet, Bremen gegen zwei etablierte Zweitliga-Teams.
Dass Werder nach dem zuletzt gerade noch so abgewendeten Abstieg diesmal eine sorgenfreiere Saison erleben wird, lässt sich auch noch nicht voraussagen. Anzeichen, dass es so kommen könnte, hatte die Niederlage gegen Rödertal immerhin geliefert. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken, wir können mithalten", sagte Reneé Verschuren, die zur Sommerpause von der Jugend- zur Cheftrainerin befördert worden war. Das Spiel gegen Rödertal habe durchaus Mut gemacht. "Uns fehlt in manchen Situationen noch ein bisschen die Cleverness", sagte Verschuren. Was nicht weiter verwundern sollte: Das Team ist relativ jung und hat im Vergleich zur Vorsaison etliche Leistungsträgerinnen verloren.
Gegen die Gäste aus Sachsen hatten die Bremerinnen das Spiel zunächst ausgeglichen gestalten können. "Dann jedoch gab es eine Phase, in der wir die Angriffe zu schnell weggeworfen haben", sagte Reneé Verschuren. Am Tag zuvor sei genau das besprochen worden: Dass Rödertal so etwas bestrafen wird. "Und genau das haben sie dann auch gemacht", sagte die Trainerin. Zur Halbzeit führte der Gegner mit 19:13, ließ danach aber seinerseits Chancen ungenutzt – und Werder immer mal wieder bis auf drei Tore herankommen. Nach dem 27:32-Rückstand kamen Ruwe und Co. sogar noch bis auf ein Tor heran. Mehr allerdings dann nicht mehr.
SV Werder: Friesen, Pajak – E. Ruwe (9 Tore/davon 5 Siebenmeter), Albert (6), Budelmann (4), Schumacher, Bergmann (je 3), Becker, Defayay (je 2), Pods, Birk (je 1), L. Ruwe, Niemann