Sein Zeitmanagement muss schon funktionieren, sonst könnte Roberto Albanese in große Terminschwierigkeiten kommen. Der Bremer ist schließlich nicht nur Trainer der Lateinformation des Grün-Gold-Club, mit der er bereits viele Welt- und Europameistertitel gesammelt hat. Albanese reist rund um den Globus, um Paare aus aller Welt im Lateintanzen zu trainieren. Die besten und diejenigen, die noch auf dem Weg in die Spitze sind, wollen von ihm lernen.
Wenn sie nicht nach Bremen kommen können, fliegt er hin. Vor allem der asiatische Tanzsportmarkt reißt sich um ihn. „In Asien ist Tanzen Volkssport und deshalb werden auch in den nächsten Jahren Tanzpaare von dort in den Weltranglisten ganz oben zu finden sein“, prophezeit der gebürtige Blumenthaler mit italienischen Wurzeln. An Anfragen mangelt es ihm nicht, aus Zeitgründen kann Roberto Albanese aber nicht überall sein.
Denn auch die Zukunft des Tanzsports in seiner Heimat liegt ihm am Herzen. Und deshalb zieht er auch hier in Bremen die Lateinfäden. Und so verwundert es nicht, dass der Grün-Gold-Club fast aus allen Nähten platzt – soviel Kinder- und Jugendpaare trainieren mittlerweile dort. Viele von ihnen haben sich bereits in der deutschen Spitze etabliert. Wenn sie dabei bleiben, dürfte der ein oder andere auch im Erwachsenenalter weiter für Furore sorgen. Auch Albaneses Tochter Luna gehört zu den vielen Talenten des Clubs. Sie wurde vor wenigen Wochen mit ihrem Tanzpartner deutscher Meister in der Klasse der elfjährigen Kinder.
"Ich wünschte, ich hätte jemanden, der mir vieles abnimmt"
Und nun kann sich Luna Albanese auch der internationalen Konkurrenz stellen – und das direkt vor der Haustür. Vater Roberto hat sein Tanzsport-Spektakel „Dancing Superstars“ inhaltlich mal wieder erweitert. Erstmals stehen bei der viertägigen Veranstaltung, die von Donnerstag bis Sonntag im Congress Centrum läuft, internationale Turniere auf dem Programm. Vor allem die Jugendpaare des Grün-Gold-Club können dann unter Beweis stellen, ob sie nicht nur national, sondern auch international schon mithalten können.
Vor fünf Jahren hat Roberto Albanese die „Dancing Superstars“, das Tanzevent schlechthin für Hobby-Tänzer, Weltelite und die weltbesten Trainer, aus der Taufe gehoben. Wertungsrichterschulungen gehören genauso dazu wie der Galaabend. Die Superstars sind Albaneses ureigenes Geschöpf. Der 46-Jährige organisiert alles selbst. „Ich wünschte, ich hätte jemanden, der mir vieles abnimmt“, sagt er. Also kümmert er sich um Sponsoren, Hotelzimmer, Einladungen für die Paare und die Trainer. Der Shuttle-Service muss genauso funktionieren wie die Platzverteilung für die Aussteller. Wie er das zeitlich schafft? „Keine Ahnung, irgendwie geht's immer“, sagt er.
Doch wie erfahren die Paare aus Asien oder Übersee überhaupt von den „Dancing Superstars“ in Bremen? „Von mir“, erklärt Roberto Albanese mit einem leichten Grinsen. Wann immer er unterwegs ist, die Werbe-Flyer der Veranstaltung sind mit in seinem Gepäck. Wo immer er also aus dem Flieger steigt, verteilt er sie. Ein Botschafter für Bremen. Froh und glücklich ist Roberto Albanese dann aber doch, dass während des viertägigen Tanzsport-Spektakels ihm schließlich viele ehrenamtliche Helfer zur Seite stehen.