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"BMX & Break" Der Hip-Hop zu Gast in Bremens guter Stube

Sie sind ein wesentlicher Teil der Hip-Hop-Kultur: Breakdancer und BMX-Biker zeigen auf dem Marktplatz ihre Tricks. Wie die Veranstaltung am Sonnabend ablief.
20.07.2025, 12:56 Uhr
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Von Stefan Freye

An Konkurrenz mangelt es der Veranstaltung an diesem Sonnabend nicht: Auf dem benachbarten Domshof ist mal wieder Marktzeit, und zudem gibt es dort ja gerade regelmäßig Livemusik zu hören. Der Marktplatz hält daneben sowieso eine ganze Menge bereit, was die Aufmerksamkeit von Menschen erregt. Und trotzdem kann sich „BMX & Break“ zwischen Rathaus, Roland und Schütting behaupten. „Wir haben ganz viele Zuschauer, auch Touristen“, sagt Tobias Drescher.

Der 52-Jährige führt die Agentur „Drescher Events“ und ist unter anderem für die Organisation der Sportgala zuständig. Seit mittlerweile drei Jahren gilt er aber auch als der Mann hinter „2b°Active“, einem Projekt, das einst von der Wirtschaftsförderung Bremen ins Leben gerufen wurde. „Wir wollen Menschen in Bewegung bringen“, sagt Tobias Drescher. Der Name lässt es allerdings erahnen: Beim „BMX & Break“ gibt es zwar Zuschauer jeden Alters. Aber in Bewegung sind doch eher jüngere Sportler und Sportlerinnen. Und bereits am frühen Morgen hatte sich Tobias Drescher mit rund 20 Helfern an die Arbeit gemacht, um das zu ermöglichen.

Ein großes Luftkissen für die BMX-Fahrer

Dabei bekam natürlich jede Disziplin ihren Bereich. Bei den Breakdancern war es recht einfach: Ein niedriges Podest, nur ein paar Quadratmeter groß, gibt ihnen die Möglichkeit zu den wichtigen Drehungen, mit dem Fuß oder dem Arm. Auf dem Pflaster des Marktplatzes wäre das nicht möglich. Die BMX-Fahrer benötigen dagegen zwei Rampen. Die eine, rund 3,50 Meter hoch, steht neben dem Roland und erlaubt den „Freestylern“ einen temporeichen Start. Rund 30 Meter entfernt befindet sich die zweite Rampe. Sie erlaubt den Aktiven die spektakulären Sprünge. Gleich dahinter: ein riesiges Luftkissen. Es ist sieben mal neun Meter groß und erlaubt eine sichere Landung, selbst, wenn etwas schiefgeht.

„Das Luftkissen ist das Besondere“, sagt Fjonn Dutzmann, der BMX-Fachmann der Veranstaltung. Normalerweise landen die Fahrer und Fahrerinnen nach Salti, Drehungen und Tricks auf Holz. Das weiche „Kissen“ sorgt für größere Sicherheit. „Selbst die Profis trauen sich mehr“, so Dutzmann. Für den Nachwuchs gilt das auch: Gleich nebenan wurde ein kleiner Parcours mit kleinem Luftkissen aufgebaut. Er bietet den ganz jungen Teilnehmern die Möglichkeit, mit wenig Risiko das ein oder andere auszuprobieren. Sie nehmen diese Chance gern wahr.

400 Menschen sehen die Sprünge

Wenn die Großen zu ihrem Show-Contest antreten, werden die Treppen vor der Bürgerschaft zu einer gut gefüllten Tribüne. Rund 400 Menschen hat Tobias Drescher gezählt, als gegen 12 Uhr der Startschuss fiel und die Zweirad-Akrobaten ihr Können zeigten. Bei den Breakdancern ist die Kulisse kleiner. So viele Leute passen eben nicht um das Podest. Aber immerhin rund 100 Zuschauer verfolgen die Verführungen. Da sie sich gewissermaßen abwechseln, kommt also auch dort eine recht ansprechende Kulisse zusammen. „Es ist immer ein Durchlauf, und so zeigen wir vielen Leuten: Hier passiert was“, sagt Tobias Drescher.

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Derweil sorgt Hakan Lotfi für den Sound, der vor allem die Breakdancer bei ihrer Arbeit unterstützt. Der 29-Jährige ist selbst aktiv und möchte heute „vielleicht noch eine Runde machen“. In erster Linie ist er aber als DJ gefragt. Er macht das eigentlich beruflich, tritt heute aber ohne Gage an. Denn Lotfi findet, dass solche Aktionen seinem Sport guttun: „Es muss lebendig sein.“ Dieses Miteinander – wenn also Leute in entspannter, respektvoller Atmosphäre ihrer Leidenschaft nachgehen – ist für Hakan Lofti sowieso der eigentliche Kern der Hip-Hop-Kultur. Dazu zählt er auch die „Arbeitsteilung“ bei einem solchen Event: Tänzer, DJ und Moderation seien aufeinander angewiesen und funktionieren nur gemeinsam.

Die Suche nach einem Weg in die Community

Dabei ist es aber gar nicht so leicht, in die Szene zu kommen. „Das wird nicht über Vereine gesteuert, und du kannst solche Sportler nicht einfach einkaufen“, sagt Tobias Drescher. Er habe – in erster Linie über Social Media – einen Weg in die „Community“ finden und die Beteiligten für Events dieser Art begeistern müssen. Das ist offenbar gut gelungen. Der Marktplatz ist ja voller engagierter Sportler und interessierter Zuschauer, trotz der großen Konkurrenz.

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