Herr Fecker, mit welchen Hoffnungen sitzen Sie beim DFB-Bundestag in Bonn?
Ich wünsche mir vom Bundestag Klarheit bei der Wahl des neuen DFB-Präsidenten. Ich schaue aber eigentlich schon auf die Zeit danach, da hoffe ich auf Ruhe und eine Rückkehr zur dringend notwendigen Sacharbeit.
Das Ansehen des Deutschen Fußball-Bundes hat zuletzt massiv gelitten. Macht die Arbeit überhaupt noch Spaß?
Ein Ehrenamt sollte zumindest zu 51 Prozent Spaß machen, das war in den letzten Wochen und Monaten tatsächlich in Bezug auf den DFB nicht immer der Fall. Aber solch ein Bundestag lebt ja auch vom Wiedersehen mit vielen Kolleginnen und Kollegen, darauf freue ich mich nach dieser langen Zeit.
Könnte sich die Stimmung eher unter einem Präsidenten Bernd Neuendorf oder Peter Peters ändern?
Wir als Verband und ich auch persönlich setzen voll auf Bernd Neuendorf. Ich halte ihn für einen im Umgang sehr angenehmen und integren Menschen. Inhaltlicht teile ich viele seiner Ansichten und Ziele.
Was muss der neue DFB-Boss denn in den ersten 100 Tagen sofort anpacken?
Ich wünsche mir eine Rückkehr zur dringend notwendigen Arbeit für die Vereine und die Verbände. Ganz konkret heißt das: Wir müssen Themen wie Vielfalt, die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher und deren Qualifizierung vorantreiben. Und natürlich müssen wir einige Baustellen schließen. Zuvorderst das „Projekt Zukunft“, das neue Nachwuchskonzept des DFB, dessen erster Entwurf ein Ende für die Jugendarbeit in den ambitionierten Amateurvereinen und auch in Teilen bei uns Verbänden bedeutet hätte.
Und warum kann das Bernd Neuendorf besser gestalten als Peter Peters?
Herr Peters gehört seit 2007 dem DFB-Präsidium an. Er hat an allen maßgeblichen Entscheidungen seitdem mitgewirkt. Den dringend benötigten Neuanfang sehe ich mit ihm nicht.
Aber das gilt auch für Rainer Koch, der jetzt erneut für das Präsidium kandidiert. Den haben die früheren DFB-Präsidenten Zwanziger, Grindel und Keller als Spaltpilz bezeichnet und sich einen DFB ohne Koch gewünscht.
Es wird ja immer suggeriert, dass Rainer Koch nach einer Wahl von Bernd Neuendorf diesen wie eine Marionette aus dem Hintergrund steuert. Wer Bernd Neuendorf so einschätzt, der liegt aus meiner Sicht völlig falsch. Die Führungscrew wird am Ende des Bundestages total erneuert sein – mit Joachim Watzke und Donata Hopfen von der DFL auf der einen, und hoffentlich mit Bernd Neuendorf und Stephan Grunwald als designiertem DFB-Schatzmeister auf der anderen Seite.
Sie glauben, dass der Einfluss des durchaus umstrittenen Rainer Koch schwinden wird?
Rainer Koch hat erklärt, nicht mehr in der ersten Reihe stehen zu wollen. Er ist Präsident des Süddeutschen und Bayrischen Fußball-Verbandes und vertritt damit eine ziemlich große Region innerhalb des DFB. Im Präsidium bilden sich nach der Satzung diese Regionen durch entsprechende Mitglieder ab.
Das Gespräch führte Mathias Sonnenberg.