Herr Fecker, wenn Kinder für drei- oder vierstellige Beträge den Verein wechseln: Ist der Amateurfußball dann nicht dort angekommen, wofür der Profifußball kritisiert wird – dass es vor allem ums Geld geht?
Björn Fecker: Diese Fälle sind in Bremen die Ausnahme und nicht die Regel. Grundsätzlich zeigt die Entwicklung in den letzten Jahren aber, dass immer öfters aus den Augen verloren wird, worum es eigentlich gehen sollte – nämlich um die Jugendlichen. Heute werden im C-Junioren-Alter schon Kinder über die eigenen sozialen Netzwerke als „Neuverpflichtung“ wie in der Bundesliga verkündet und dubiose Spielerberater versprechen Kindern und Eltern die schnelle Karriere. Eigentlich muss es aber doch darum gehen, dass sich junge Talente in der bestmöglichen Umgebung und unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation entwickeln können.
Reichere Familie können ihre Kinder im Zweifel herauskaufen. Sozial schwächere haben Pech gehabt. Ist das im Sinne des Verbandes?
Die aktuelle Auseinandersetzung kann ich nicht bewerten, dazu liegen mir nicht alle Informationen vor. Aber um auf ihre Frage zurückzukommen: Es ist ganz und gar nicht im Sinne des Fußballs, wenn Jugendliche aufgrund der wirtschaftlichen Situation ihrer Eltern nicht spielen können.
Wären Sie dafür, dass für solche Wechsel von Kindern und Jugendlichen jenseits der Profiklubs künftig keine Zahlungen fällig werden?
Diese Medaille hat zwei Seiten. Die vom DFB festgesetzten Entschädigungssummen haben eben auch eine Schutzfunktion, damit nicht ein kleiner Verein mit guter Jugendarbeit von der Konkurrenz oder einem Bundesligaverein einfach „ausgenommen“ wird und damit auch spätere Entschädigungszahlungen im Erwachsenenbereich umgangen werden. Und auf der anderen Seite gibt es das natürliche Interesse von Vereinen im Leistungsbereich, das stärkste Team aufzustellen. Mein Appell an beide Seiten ist deswegen klar: Verliert die Jugendlichen nicht aus den Augen. Für ihre Ausbildung auf und neben dem Platz zu arbeiten, sollte in erster Linie das Ziel sein – und der sportliche Erfolg erst danach folgen.