An diesem Wochenende sollte eigentlich der letzte Spieltag der Bremen-Liga ausgetragen werden. Sollte, denn Fußball wird in dieser Saison mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr auf Amateurebene in Bremen gespielt. Ein richtiger Saison-Abschluss ist deshalb auch nicht in Sicht, und das wirkt sich natürlich aus auf die beliebten Abschlussfahrten der Teams. Dort geht es in erster Linie um Party und Spaß. Das Traumziel vieler Bremen-Ligisten: Mallorca. Mit einer zum Saisonende prall gefüllten Mannschaftskasse, der Hilfe einiger Gönner und einem persönlichen Beitrag lässt sich der Flug auf die Urlaubsinsel eigentlich darstellen.
Allerdings ist Mallorca schon angesichts der nach wie vor bestehenden Reisewarnung des auswärtigen Amtes nahezu unerreichbar – ganz abgesehen davon, dass man in Spanien noch immer andere Sorgen hat als die Unterbringung feierwütiger Kicker. „Wir wollten auch nach Mallorca“, sagt Krisitian Arambasic vom FC Oberneuland. Angesichts der aktuellen Lage habe man die Reise aber abgesagt. Allerdings ist sich der Trainer ohnehin nicht ganz sicher, ob das aus Spielern gebildete Orga-Team ihre Arbeit überhaupt erfolgreich beendet hätte.
Er kennt das noch vom letzten Jahr. „Da sollte es auch nach Malle gehen, aber die Jungs kamen nicht zu Potte“, so Arambasic. Also hatte Sportchef Günter Hermann damals kurzerhand einen dreitägigen Trip ins Dorf Münsterland organisiert. Die Reise in den selbsternannten Vergnügungstempel nahe der niederländischen Grenze kam jedoch nicht bei allen gut an. „Ich hatte Spaß, aber die Jungs haben gemault“, sagt der FCO-Coach. Er weiß seitdem immerhin, dass eine kurzfristige Lösung bei positivem Verlauf der Pandemie vielleicht noch ein Thema werden könnte.
Dagegen wurde die Reise des Habenhauser FV nach Mallorca nun ebenfalls erst einmal gecancelt. „Das ist blöde, aber für uns kein Weltuntergang“, sagt Trainer Wilco Freund zum geplatzten Trip seines Teams. Im Gegensatz zum letzten Jahr wäre er diesmal dabei gewesen. Die Vorfreude auf die eher einseitig ausgerichtete Reise hielt sich dabei allerdings in Grenzen. Freund: „Ich muss nicht mehr mit den Jungs um die Wette trinken und hätte dabei auch keine Chance – mir wäre ein Städtetrip lieber.“
Pfingsten zusammen grillen
Vielleicht nach Düsseldorf? Dorthin wollte die BTS Neustadt eigentlich über Pfingsten fahren. Obwohl ein Großteil des Teams sich lieber in Richtung Mallorca aufgemacht hätte. „Bei einigen Spielern erlaubt der Aufenthaltsstatus aber keine Ausreise“, erläutert Volker Fahlbusch die Pläne für den innerdeutschen Trip. Bereits 2019 war man deshalb in der rheinischen Metropole gewesen. Die „längste Theke der Welt“ sei dabei natürlich ein beliebtes Ziel gewesen. Aber es blieb im Rahmen und war „in Ordnung“ für Volker Fahlbusch. Angesichts seines „fortgeschrittenen Alters“ würde er Düsseldorf einer Reise nach Mallorca deshalb immer vorziehen. Nur in diesem Jahr wird es eben schwierig werden. „Vielleicht können wir Pfingsten ja zusammen grillen“, so Fahlbusch.
Für Günter Tuncel ist die Art der Abschlussveranstaltung dagegen nicht mit einem Fragezeichen verbunden. „Wir sind ja seit 2014 fest in Harlesiel verankert“, sagt der Mann aus dem Trainerteam der SV Hemelingen. An der Nordseeküste führt der Bruder von Günter und Feyhat Tuncel nämlich ein Hotel, und so ist der Trip nach Harlesiel ein fester Programmpunkt im Terminplan der Hemelinger. Ob auch in diesem Jahr etwas wird aus der Reise, ist für Günter Tuncel allerdings mit einem „großen Fragezeichen“ verbunden. Man werde genau beobachten, wie sich die Situation entwickelt und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. In jeden Fall dürfte die Chance auf die Nordsee größer sein als aufs Mittelmeer. „Mallorca haben wir zwar auch immer wieder mal im Auge, aber wir fühlen uns ja wohl in Harlesiel“, sagt Tuncel.
Zudem wäre die vergleichsweise kurze Anreise deutlich umweltfreundlicher als ein Flug in die Sonne: „Für eine Mannschaftsfahrt muss man nicht unbedingt das Land verlassen.“ Wenn es um Nachhaltigkeit geht, macht dem SV Werder III aber niemand etwas vor: Dort gibt es gar keine Fahrt. „Das war noch nie ein Thema“, sagt Trainer Andreas Ernst. Stattdessen werde die Saison seit Jahren mittels einer Abschlussfeier beendet. Womöglich auch in diesem Jahr. „Vielleicht machen wir im Juni noch kurzfristig etwas“, so Ernst.