Der Name ist etwas sperrig, die Wirkung allerdings sehr treffend. „Soforthilfeprogramm für den Sport aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Krise“ vermeldete am 3. April die Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) und versprach den Bremer und Bremerhavener Sportvereinen eine schnelle Unterstützung. Denn die schien nötig, der gesamte Sport war praktisch lahmgelegt – keine Kurse, kein Training, nichts ging mehr. Da schien der Bremer Rettungsschirm in Höhe von einer Million Euro für Vereine in Not als geeignetes Mittel. „Es war gut, dass die Politik in Bremen so schnell reagiert hat“, sagt Andreas Vroom, als Präsident des Bremer Landessportbundes sonst ja bei finanziellen Fragen nicht immer auf einer Wellenlänge mit der Sport-Senatorin.
Fakt ist: Das Soforthilfeprogramm, auch Sport-Sondertopf genannt, wird von den Vereinen genutzt. Die Sportbehörde erklärte am Dienstag, dass aktuell 49 Vereine Hilfe beantragt hätten. In genauen Zahlen: Von Bremer Vereinen kamen bislang 37 Anträge, es wurden insgesamt 180.000 Euro an Förderhilfen beantragt. Tatsächlich ausgeschüttet wurden bisher 112.000 Euro an die Vereine. Aus Bremerhaven meldeten zwölf Vereine Hilfe an, die Behörde genehmigte bisher knapp 45.000 Euro, beantragt waren Gelder in Höhe von 50.000 Euro. Aus Bremerhaven liegen derzeit auch keine neuen Förderanträge von Sportvereinen vor.
Von der gesamten Fördersumme von einer Million Euro ist also noch die größte Summe im Fördertopf. Ursprünglich war den Vereinen eine Antragsfrist bis zum 31. Mai gesetzt worden. Noch ist keine politische Entscheidung gefallen, ob die Frist verlängert wird, aber das wird immer wahrscheinlicher. Die Förderung für Vereine in finanzieller Not solle nicht an einer Frist scheitern, heißt es aus der Behörde. Zumal einigen Vereinen womöglich erst jetzt oder im Juni klar werde, welche Kosten etwa durch ausgefallene Veranstaltungen entstünden. Und schon jetzt ist in der Behörde angekommen, dass weitere Vereine aus Bremen Finanzhilfen beantragen. Die nächsten Anträge sollen in den kommenden Tagen im Sportamt eintreffen.
Anzahl zuletzt merklich gestiegen
Christian Zeyfang, Leiter des Sportamtes, bearbeitet mit einem bis zu fünfköpfigen Team die Anträge der Vereine. Es dauerte einige Tage, bis die ersten Vereine um Unterstützung baten. „Aber zuletzt ist die Anzahl merklich gestiegen“, sagt Bernd Schneider, Sprecher der Sportsenatorin. Zunächst hätten die Vereine erst mal schauen müssen, wo Gelder genau fehlten und Kosten sich bedingt durch die Coronakrise steigerten. Die müssen genau belegt werden, sonst fließt kein Geld. Wobei LSB-Präsident Vroom lobt, dass die Anträge sehr leicht auszufüllen seien. Es gebe keine großen Hürden, der bürokratische Aufwand angenehm gering.
In finanzielle Not kamen in den ersten Wochen besonders Reitvereine, bei denen die kostenpflichtigen Reitstunden entfielen, die laufenden Kosten für die Unterbringung und Verpflegung der Pferde aber trotzdem blieben. Aber auch Vereine, die besonders auf Einnahmen aus Sport-Kursen angewiesen sind, teilweise auch von Nicht-Mitgliedern, hätten zu klagen, sagt Vroom. Und jetzt beantragen vermehrt Vereine eine finanzielle Hilfe, die durch Absagen von Festivals, Turnieren oder Punktspielen Verluste von Eintrittsgeldern oder Vermietung haben.
Den Vereinen steht grundsätzlich eine Maximalsumme von 5000 Euro zur Verfügung, die Gelder sind also gedeckelt. Wie gut die Bremer Vereine aber subventioniert werden können, zeigt ein Vergleich mit Bayern. Dort hatte die Landesregierung einen Sport-Sondertopf von 20 Millionen Euro ausgerufen. Klingt nach richtig viel Geld, aber im Gegensatz zum Land Bremen, wo es knapp 400 Sportvereine gibt, hat Bayern insgesamt über 12 000 Vereine. Im Schnitt bekäme dort ein Klub eine Hilfe von 1660 Euro, während es in Bremen 2500 Euro wären. „Da sind wir hier gut aufgestellt“, sagt Vroom.
Unklar ist noch, wie groß der langfristige Schaden für die Vereine durch Vereinsaustritte ist. Dazu gibt es noch keine belastbaren Zahlen, die dem Landessportbund vorliegen. Andreas Vroom hat allerdings schon von Vereinen gehört, bei denen die Zahl der Neueintritte im ersten Quartal schon spürbar gesunken sei. Wie groß der finanzielle Verlust auf Dauer werden könnte, sei aber noch nicht absehbar.