252 Delegierte waren zum Landessporttag ins Haus der Bürgerschaft gekommen – und alle erhoben sie sich von den Plätzen und applaudierten. Die Verabschiedung von Helke Behrendt als Vizepräsidenten des Landessportbundes Bremen (LSB) sollte zumindest emotional gesehen der Höhepunkt der Veranstaltung werden. Aber auch die Neubesetzung des Postens im Präsidium darf als eine Art Höhepunkt interpretiert werden. Immerhin ist es so, dass ein Mann aus dem Profisport sich fortan noch stärker im Amateursport engagieren will. Die 252 Delegierten wählten einstimmig Nils Ruttmann in das Führungsgremium des Bremer Sports.
Ruttmann war in der Region bekanntgeworden durch seine Arbeit als Geschäftsführer des Basketball-Profiklubs Eisbären Bremerhaven, der mittelfristig wieder in die erste Liga zurückkehren. Im Sommer endete diese Arbeit, ein Sabbatical will der 42-Jährige für eine berufliche Neuorientierung nutzen. Was nicht endete, war sein ehrenamtliches Engagement im Amateursport. Beim LSB erhofft man sich nun vom neuen Vizepräsidenten für Sportentwicklung und Infrastruktur vor allem einen Mehrwert in der Stärkung der Ballsportarten.
Im Fachverband Basketball hatte der LSB zum Jahreswechsel fast 500 mehr Mitglieder gezählt als ein har zuvor, eine Steigerungsrate von mehr als 25 Prozent. Zur Verbesserung der Infrastruktur gehört seit Jahren auch die Idee eines Tribünen-bestückten Hallen-Neubaus auf dem Gelände der ehemaligen Rennbahn. "Wir als LSB halten an diesem Ziel fest – und ich bin der festen Überzeugung, dass wir dafür einen Investor brauchen", sagt LSB-Präsidentin Eva Quante-Brandt. Nils Ruttmann könnte dabei seine Erfahrungen aus dem Management eines Profiklubs einbringen. „Und ich habe das Gefühl, dass ich in ein Team komme, was zusammen etwas für den Sport bewegen möchte und ohne Grabenkämpfe strukturiert nach vorne arbeitet. Das kommt mir sehr entgegen“, sagte er im Haus der Bürgerschaft.
Dort ging seine Wahl sowie jene für den vielköpfigen LSB-Hauptausschuss erstmals digital vonstatten. Großen Anklang, sagte Eva Quante-Brandt, habe der Impulsvortrag von Jan Holze gefunden. Der Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt habe die Delegierten ermutigt, "lauter zu werden" beim Ruf nach mehr Wertschätzung, Förderung und Entlastung. Allein für Steuererklärungen und ähnliche Büro-Arbeiten benötige ein durchschnittlicher Sportverein heutzutage 42 Tage pro Jahr.