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Florian Wellbrock "Ich bin sehr gut in Form"

Vor der jetzt anstehenden Weltmeisterschaft in Katar und den Olympischen Spielen im Sommer in Paris, spricht der aus Bremen stammende Schwimmer Florian Wellbrock über seine Ziele für das Sportjahr 2024.
01.02.2024, 05:00 Uhr
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Von Frank Büter

Sechs Weltmeistertitel stehen bereits in der Vita von Florian Wellbrock. Außerdem der Olympiasieg von Tokio 2021 über zehn Kilometer im Freiwasser. Es sind diese Erfolge, die ihn zum Aushängeschild des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) gemacht haben. „Das ist eine schöne Geschichte, die mich mit Stolz erfüllt“, sagt Wellbrock.

Welcher Erfolg ihm dabei am meisten bedeute, könne er gar nicht sagen, erklärt der gebürtige Bremer. Klar sei der Olympiasieg 2021 etwas sehr Besonderes und das Größte, was er bisher erreicht habe. Genauso gerne erinnere er sich aber an Highlights wie den Weltrekord auf der Kurzbahn, den ersten WM-Titel 2019 oder den Gewinn des Sport-Bambis 2019. „Das waren alles sehr emotionale Momente, für die ich sehr dankbar bin“, sagt Wellbrock dem WESER-KURIER. „Deshalb schaue ich lieber auf dieses Gesamtpaket und nicht auf einen einzelnen Sieg.“
Vor zwei Wochen ist der Schwimmstar aus einem mehrwöchigen Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt. Wie schon in den Monaten zuvor, habe man auch dort gut gearbeitet, „ich bin sehr gut in Form“, sagt Florian Wellbrock. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei seiner Frau Sarah in Magdeburg ist er an diesem Mittwoch weitergereist zur Weltmeisterschaft nach Katar.

Diese WM in Doha ist das erste von zwei Großereignissen, die das Jahr 2024 für Florian Wellbrock zu einem ganz besonderen Jahr machen könnten. Bei aller Bedeutung einer solchen Meisterschaft ist Doha für den 26-Jährigen so etwas wie eine Zwischenstation auf dem Weg nach Paris, wo in diesem Sommer die Olympischen Spiele stattfinden. Für Wellbrock wird es die dritte Olympiateilnahme nach Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2021, wo er sich im Odaiba Marine Park in der Tokio Bay einen Kindheitstraum erfüllte und über zehn Kilometer Freiwasser die Goldmedaille gewonnen hat.

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„Das ist alles etwas unwirklich“, sagt Florian Wellbrock, der in Sachsen-Anhalt gerade zum Sportler des Jahres gekürt wurde. „Was man sich erarbeitet hat, sieht man im Hier und Jetzt vielleicht als ganz normal an. Aber ich nehme mir hin und wieder auch mal die Zeit, zu schauen, wo ich eigentlich herkomme und wie die letzten Jahre verlaufen sind.“

Seit fast zehn Jahren lebt Wellbrock in Magdeburg, wo er am Bundesstützpunkt unter der Regie von Bundestrainer Bernd Berkhahn trainiert. Dort habe er sich in der Zeit menschlich und sportlich hervorragend weiterentwickeln können, sagt der frühere Schüler der Sportbetonten Schule an der Ronzelenstraße in Bremen. Nun habe er seine dritten Olympischen Spiele vor der Brust – und auch die, so betont er, sollen noch lange nicht das Karriereende sein.
Wellbrock möchte bei dieser Weltmeisterschaft in Doha seine beiden Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Beide im Freiwasser, einmal über die Zehn- und einmal über die nicht-olympische Fünf-Kilometer-Distanz. „Das ist ein sehr, sehr großes Ziel“, weiß der Bremer. „Ich bin selbst gespannt, wie gut das klappt.“ Schwierig werde dabei vor allem das Zehn-Kilometer-Rennen an diesem Sonntag. Das sei ein sehr wichtiges Rennen, weil es für die Teilnehmer eben nicht nur um die Medaillen, sondern auch um die Vergabe der Startplätze für die Olympischen Spiele in Paris gehe.

„Da geht es richtig um die Wurst“, sagt Florian Wellbrock. Für die Konkurrenten wohlgemerkt, nicht für ihn, denn der 26-Jährige hat durch seinen Triumph bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka/Japan im vergangenen Sommer das Olympiaticket für diesen Wettbewerb bereits sicher. Ein kleiner Vorteil, der womöglich etwas Druck von seinen Schultern nimmt. „Zwei WM-Titel zu verteidigen, ist eine Mammut-Herausforderung“, sagt Wellbrock. „Aber ich habe dafür trainiert und bin gut vorbereitet. Wir lassen uns überraschen.“

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Richtig gefordert ist Florian Wellbrock derweil auch auf den Becken-Strecken in der zweiten WM-Woche in Katar: Da gibt es neben den Medaillen auch für ihn sowohl über 800 als auch über 1500 Meter Freistil noch Olympiatickets zu gewinnen – und diese Chance möchte er sich nicht entgegen lassen.

Dafür muss er in beiden Disziplinen unter die ersten vier kommen und dabei zugleich schnellster deutscher Schwimmer sein. Nach dem Debakel bei der WM im Vorjahr wird auch das eine große Herausforderung: In Japan hatte Wellbrock nämlich sowohl über 800 Meter als auch auf seiner längeren Paradestrecke das Finale verpasst. Über die Fünfzehnhundert war er dabei 35 Sekunden über seiner eigenen Rekordmarke geblieben.

Der deutliche Leistungsunterschied zwischen den glänzenden Freiwasserauftritten zuvor und seinem Absturz im Becken hatte für Rätselraten gesorgt bei den Beteiligten. Florian Wellbrock selbst sprach im Anschluss von einem leeren Akku, verneinte aber gesundheitliche Probleme. Er sei mental und körperlich einfach ausgelaugt gewesen, sagte Wellbrock damals.

Einfluss auf seinen Vorbereitungsplan für dieses Olympiajahr hat das enttäuschende Abschneiden im Becken von Fukuoka derweil nicht gehabt. „Ich bin nach meiner Sommerpause ganz normal wieder ins Training eingestiegen“, schildert der 26-Jährige und betont: „Es gab auch keinen Grund, etwas zu ändern, denn bis auf diese Becken-Wettkämpfe bei der WM hatte ich ja eine super Saison.“
Für sich selbst, das sagt er indes auch, habe er bei der Analyse des WM-Debakels eine recht plausible Erklärung gefunden. „Aber das bleibt ein Betriebsgeheimnis“, sagt Wellbrock. „Ich mag kein ‚hätte und wäre‘. Deswegen behalte ich das lieber für mich. Außerdem bin ich sehr gut darin, solche Dinge in Schubladen zu packen und nicht wieder aufzumachen.“ Sein Kopf sei also frei, und deshalb könne er entspannt zur Weltmeisterschaft nach Doha und im Sommer dann auch zu den Olympischen Spielen nach Paris fahren. 

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