Mit fast 68 Jahren ist Christian Plump unter den Seglern ein alter Hase. Der aus Bremen stammende Eigner und Steuermann der Swan-42-Jacht "Elena Nova" kennt sich mit schlechten Verhältnissen bei Regatten bestens aus. "Diesmal waren es die schwersten Bedingungen, die ich bei all meinen Palma-Vela-Teilnahmen vor Mallorca erlebt habe", sagt Christian Plump. Und trotzdem feierte er mit seiner Crew seinen schon achten Erfolg bei dieser prestigeträchtigen Mittelmeer-Regatta.
Geduld war angesagt angesichts des widrigen Wetters. „Die ständig wechselnden Windbedingungen waren eine große Herausforderung“, sagt der 67-jährige, in Wien lebende Wahl-Österreicher. Nicht nur die Teilnehmer waren gefordert, sondern auch die Veranstalter, die am zweiten Regatta-Tag mehr als vier Stunden lang vergeblich versuchten, eine ordentliche Wettfahrt hinzubekommen. Nach dem Langstreckenrennen zum Auftakt, dem sogenannten Coastal Race über 20 Seemeilen, sollten an den folgenden beiden Tagen eigentlich jeweils drei Wettfahrten folgen. Am Ende wurde es insgesamt gerade mal eine weitere, in der die "Elena Nova" nach dem dritten Platz auf der Langstrecke den Gesamtsieg in ihrer Klasse perfekt machte.
Das Langstreckenrennen plus mindestens eine Wettfahrt auf der Kurzstrecke vor der Küste: Das sind die Minimalanforderungen, um die Palma Vela werten zu können. Christian Plump war am Ende stolz, dass es für ihn und seine Mannschaft erneut zum Erfolg reichte – auch deshalb, weil seine Jacht diesmal in eine andere Bootsklasse eingeteilt worden war.
Startete die 42 Fuß lange "Elena Nova" im Vorjahr noch in der ORC 2, musste sie sich jetzt in der ORC 0-1 mit vielen größeren, 50 oder 52 Fuß langen Jachten messen. Das sei vor allem beim Start ein Nachteil für die kleineren Boote, sagt Plump. "Dass wir uns trotzdem durchgesetzt haben, macht den Erfolg noch wertvoller."
Mit seiner Vorgänger-Jacht, einer Swan 45, hatte der Steuermann seit 2013 in seiner Klasse sechsmal in Folge die Palma Vela gewonnen. 2020 kaufte Christian Plump die Swan 42 und feierte 2022 vor Mallorca seinen siebten Sieg. Mit neuem Taktiker und neuem Navigator reichte es jetzt also trotz neuer Klasseneinteilung erneut zu Platz eins. "Alle Besatzungsmitglieder kennen sich gut", sagt Plump, "das ist für die Kommunikation an Bord ebenso wichtig und nötig wie für die richtigen Handgriffe bei den Manövern."
Viel Zeit zur Pause haben Steuermann und Crew bis zur nächsten Regatta nicht. Vom 26. bis 28. Mai starten sie vor Barcelona, fünf Wochen später vor Valencia, wo der "Elena Nova" im vergangenen Jahr während der WM ein unaufmerksamer Konkurrent schwer in die Backbordseite gekracht war. Vom 2. bis 5. August möchte Christian Plump dann wieder an der wohl bedeutendsten Mittelmeer-Regatta, an der Copa del Rey ebenfalls vor Mallorca, teilnehmen. "Das ist der Höhepunkt der Saison für mich", sagt der dreifache Weltmeister, der dort im Vorjahr mit einer notdürftig geflickten "Elena Nova" Zweiter wurde.