Was lange währt, wird endlich gut. So könnte man das abgelaufene Jahr für Para-Radsportlerin Maike Hausberger zusammenfassen. Oder wie die 30-Jährige selbst sagt: "Einfach nur verrückt". Bei den Paralympics in Paris gewann sie die Goldmedaille im Einzelzeitfahren, Bronze im Zeitfahren – und stellte dabei sogar noch einen Weltrekord auf. Bei den Sixdays feierte Hausberger, die mit einer halbseitigen Lähmung der linken Körperhälfte geboren wurde, nun ihre Premiere auf dem Bremer Holzoval.
"Hier eingeladen worden zu sein, ist für uns Parasportler ein riesiges Privileg. Ich war noch nie hier in Bremen", sagte Hausberger. Und sie verband ihren ersten Auftritt gleich mit einer wichtigen Rolle als Botschafterin für den Para-Radsport. "Hier sieht man, man kann es inkludieren. Man kann so einfach beitragen, dass wir wie alle anderen olympischen Athleten auch Athleten sind." Denn der Weg, den Maike Hausberger zur Goldmedaille in Paris durchschritt, war mehr als steinig.
Über die Para-Leichtathletik zur Goldmedaillensiegerin
Mit ihrem angeborenen Handicap entschied sich die 30-Jährige vorerst für die Para-Leichtathletik, nahm bei ihren ersten Sommer-Paralympics 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro noch in den Disziplinen Weitsprung und im 400-Meter-Lauf teil. Nach einer langwierigen Sprunggelenksverletzung wechselte sie dann in den Para-Radsport, wo sie ihr Glück fand. "Wenn ich zurückblicke, dann empfinde ich eine Dankbarkeit, die ich gar nicht in Worte beschreiben kann", sagte Hausberger. "Es war bei Weitem nicht alles leicht, es gab viele Tiefschläge."
Seit spätestens letztem Jahr befindet sich die gebürtige Trierin jedoch "auf Wolke sieben", wie sie selbst sagt. Auch, wenn sie bereits vor den Spielen höchst erfolgreich auf dem Rad unterwegs war, schließlich gewann sie schon fünf WM-Titel bei Paracycling-Weltmeisterschaften. "Ich habe versucht, es Revue passieren zu lassen, aber eigentlich kann ich es immer noch gar nicht glauben", gab Hausberger zu.
Was sie sich für die Zukunft des Para-Radsports wünscht? "Wir wollen uns weiter mit den olympischen Sportlern messen und mit ihnen bei den Weltmeisterschaften gemeinsam fahren. Wenn das gelingt, würden wir einem großen Ziel weiterkommen", sagte Hausberger: Bremen sei dafür bereits ein guter Beweis, dass es funktioniert mit der Inklusion.