Noch kämpft der FC Oberneuland um die Meisterschaft in der Bremen-Liga, zwei Spieltage vor dem Saisonende wird er nur durch einen Punkt vom Spitzenreiter Brinkumer SV getrennt. In der eigenen Hand hat der Tabellenzweite den Titelgewinn und die Teilnahme an der Regionalliga-Qualifikation also nicht mehr. Doch ganz unabhängig von der Spielklasse stellt sich der FCO bereits seine zukünftige Mannschaft zusammen. Er wurde dabei auch beim Bremer SV fündig: Onur Uzun und Simon Cakir wechseln vom BSV an den Vinnenweg.
Ein Paukenschlag. Während Stürmer Simon Cakir (26) als gestandener Bremen-Liga-Fußballer gehandelt wird, zählt der 20-jährige Onur Uzun zu den größten Talenten der Stadt, versehen mit einer Perspektive für höhere Ligen. Man kann also davon ausgehen, dass der Verlust des Duos für Enttäuschung beim Bremer SV sorgt. Aber das ist offenbar ein Irrtum. „Das trifft uns nicht. Es sind zwei gute Spieler, aber wer nicht beim BSV spielen will, soll woanders spielen“, sagt Gerd Lenk aus der Sportlichen Leitung des Vereins.
„Antworten“ auf den Verlust der Spieler
Zudem habe man „Antworten“ auf den Verlust des Personals. Soll heißen: Es gibt bereits einige Spieler, die ihren Wechsel zum Bremer SV bestätigt haben und deren Qualität die Abgänge kompensieren wird. Um welche Kicker es sich handelt, möchte Lenk allerdings noch nicht verraten: „Sie unterschreiben erst in den nächsten Tagen.“ Der neue BSV müsse sich hinter dem FCO aber keinesfalls „verstecken“.
In Oberneuland hat man nun jedenfalls gute Laune. „Wir freuen uns, dass sie sich für den FC Oberneuland entschieden haben“, sagt Kristian Arambasic. Der Trainer bewertet den Doppel-Transfer allerdings ähnlich unspektakulär wie Lenk, hält ihn eher für einen normalen Vorgang. Zu Simon Cakir halte er seit Jahren einen engen Kontakt und Onur Uzun kenne er noch aus der Jugend des TuS Komet Arsten, sagt Arambasic. In Karim Raho (Heeslinger SC) und Torhüter Hannes Frerichs (FC Hagen/Uthlede) hatte der FC Oberneuland bereits vor wenigen Tagen zwei namhafte Zugänge bekannt gegeben.
Steht das Team nun also doch vor einem Umbruch? „Nein“, sagt Kristian Arambasic. Aus dem aktuellen Kader würden 16 Spieler bleiben. Insofern würden die neuen Spieler lediglich die offenen Planstellen besetzen. Sie unterstreichen nach Ansicht des FCO-Coaches aber etwas ganz anderes: „Es gibt Gott sei dank doch noch Jungs, für die die Bremen-Liga interessant ist.“ Während Raho und Frerichs aus Niedersachsen nach Bremen wechseln, hätten sich Cakir und Uzun gegen die Option aus dem Umland entschieden. „Weil die sportlichen Möglichkeiten in der Bremen-Liga eben doch einen Anreiz bieten“, so Arambasic.
Kritik aus Uphusen
Wie vielen anderen aus der Bremer Fußballszene hat dem FCO-Trainer nicht gefallen, was in der vergangenen Woche aus Uphusen zu hören war. Da hatten sich TBU-Trainer Fabrizio Muzzicatto und Spieler wie Ole Laabs oder Frithjof Rathjen, alles ehemalige Bremer, ziemlich kritisch über die höchste Spielklasse des kleinsten Bundeslandes geäußert. „In Niedersachsen verdient man mehr Geld, was durch den größeren Aufwand auch gerechtfertigt ist“, sagt Arambasic, „die Chance auf den DFB-Pokal, die Regionalliga-Relegation und das Hallenturnier in der ÖVB-Arena gibt es aber nur in Bremen.“ Zudem würden die meisten Bremer Teams unter besseren Bedingungen arbeiten: „Es gibt genug Vereine aus Niedersachsen, die im Winter in Bremen trainieren müssen.“
Allerdings wird nun auch der FC Oberneuland einen Spieler an einen Verein aus dem benachbarten Bundesland verlieren: Sung Hyun Jung zieht es nämlich in die Regionalliga Nord. Der Stürmer, mit 14 Treffern bester Torschütze des Teams, steht in Kontakt zum BSV Rehden, zum VfB Oldenburg und zur SpVgg Drochtersen/Assel. „Wir helfen ihm dabei, denn das ist eine große Chance“, sagt Arambasic. Für Ersatz hat er ja auch bereits gesorgt.