Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

TSG verpasst WM-Teilnahme Das Bremerhavener Drama: Chronologie und Reaktionen

Aus dem maximalen Druck wurde ein maximales Drama: Die Bremerhavener Formation hat es verpasst, sich sportlich doch noch für die Weltmeisterschaft in Hongkong zu qualifizieren. Die Chronologie der Ereignisse.
12.11.2023, 16:48 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Das Bremerhavener Drama: Chronologie und Reaktionen
Von Frank Büter

Die Hoffnung lebte bis zur allerletzten Wertung an diesem Abend in der Braunschweiger Volkswagenhalle. Dann war klar: Blau-Weiß Buchholz feiert – und die Lateinformation der TSG Bremerhaven, am Freitag noch als vermeintlich sicherer WM-Teilnehmer zu dieser deutschen Meisterschaft angereist, fährt als großer Verlierer nach Hause. Weil das Verbandsschiedsgericht am Vorabend dem Buchholzer Einspruch gegen die vorzeitige WM-Nominierung durch den Deutschen Tanzsportverband (DTV) stattgegeben hatte, musste der zweite deutsche Vertreter neben dem Grün-Gold-Club Bremen gemäß der Turnier- und Sportordnung kurzfristig doch bei diesen Titelkämpfen ermittelt werden.

Was für die TSG Bremerhaven mit ihrer neuen Choreografie "Top Gun" maximalen Druck bedeutete. Immerhin hatte der Klub für die 28 Personen zählende Gruppe bereits die Flüge nach Hongkong und auch die Hotelzimmer für den sechstägigen Aufenthalt vor Ort gebucht. Die Kosten von fast 40.000 Euro hatte das Organisationsteam um Klubpräsident Horst Beer dank diverser Sponsoren, aber auch dank Spendenaufrufen und großer Eigeninitiative fast zusammen. Aus Sicht des TSG-Chefs ein Erfolg: "So etwas ist in Bremerhaven ja nicht einfach. Das hat Kraft gekostet", sagte Beer.

Lesen Sie auch

Weil der Ausrichter in China die Verbände angeblich gedrängt habe, ihre WM-Teilnehmer bis Ende September zu melden, hatte der DTV schon im August in Bremerhaven angefragt, ob die TSG bereit sei, in Hongkong zu starten, schilderte Beer. Nach kurzer interner Beratung hatte die TSG daraufhin grünes Licht gegeben – und wurde schließlich mit Schreiben vom 5. September offiziell als deutscher Vizemeister 2022 und Zweiter der Bundesliga nominiert. Zurecht, wie Horst Beer findet, "das war ja kein Geschenk, das hatten wir uns sportlich erarbeitet." Man habe sich geehrt gefühlt und sei dann guter Dinge an die Sache rangegangen. "Da hängt ja auch viel dran."

Und dann kam der Anruf, der alles wieder auf Null stellte. Am Freitag um 18.30 Uhr überbrachte DTV-Präsident Tim Rausche Horst Beer telefonisch diese niederschmetternde Nachricht. Der Zeitpunkt, so ein Urteil bekannt zu geben, sei "unsensibel" gewesen, sagte Beer. "Das Verfahren lief ja schon seit Wochen, das hätte man auch schon früher entscheiden können." Stattdessen sei es nun auf die Spitze getrieben worden, ärgerte sich Beer und ergänzte auch mit Blick auf den Wettkampf: "Ich finde es sehr bedenklich. So etwas geht doch an keiner Mannschaft spurlos vorbei. Die Unruhe hat sich auch auf unser Team übertragen."

Lesen Sie auch

Die TSG sei nun der große Verlierer. Die Schuld aber trage aus seiner Sicht das DTV-Präsidium, das "fahrlässig" gehandelt habe. "Jetzt heißt es April, April. Was ist denn das für ein Verband?" Es sei indes "müßig", weiter darüber zu reden, sagte Beer. Sportlich werde man sich nun auf die Bundesligasaison konzentrieren. Vorher gilt es aber noch, dem DTV die bereits verauslagten Kosten in Rechnung zu stellen. Verbandspräsident Tim Rausche habe ihm am Telefon signalisiert, dass das Präsidium diese Kosten übernehmen werde, sagte Beer. Immerhin. Denn anderenfalls, das sagte Horst Beer auch: "Wenn wir jetzt darauf sitzen bleiben, dann ist unser Verein kaputt." 

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)