An diesem Sonnabend beginnt das Handball-Jahr in einer ausverkauften Bremer ÖVB-Arena mit dem Länderspiel der Nationalmannschaft gegen Island, einen der Medaillenkandidaten für die Weltmeisterschaft.
Vor einem großen Turnier werden Wünsche formuliert, Träume gepflegt und Ziele formuliert, das macht der Deutsche Handballbund auch. Bundestrainer Alfred Gislason kennt das Geschäft. Parolen wird man von ihm nicht hören, aber einen Wunsch: ein möglichst normales Turnier ohne Corona-Chaos. Sportlich aufregend darf es natürlich schon sein – sowohl für ihn und das Team als auch für die gesamte Handball-Familie.
Wir befinden uns im Jahrzehnt des Handballs, dessen Programm seit 2020 steht. Im Sommer geht es los mit der U21-Weltmeisterschaft, deren Ausrichtung Deutschland sich mit Griechenland teilt. 2024 folgt die Europameisterschaft der Männer, 2025 gemeinsam mit den Niederlanden die Weltmeisterschaft der Frauen und 2027 die Weltmeisterschaft der Männer.
Handball soll in den kommenden Jahren das Gesprächsthema schlechthin sein, der Sport soll mehr gesellschaftliche Relevanz gewinnen, mit Kindern und Jugendlichen, die in die Vereine kommen und sich für Handball begeistern. Dafür braucht es ein stabiles Fundament, nämlich die Landesverbände und die Vereine vor Ort.

Andreas Michelmann
Dass die Länderspiele der Nationalmannschaft gegen Island an diesem Wochenende in Bremen und Hannover stattfinden, hat auch vor diesem Hintergrund einen besonderen symbolischen Wert. Der deutsche Handball stärkt sein Fundament, bündelt Kräfte, konzentriert Wissen und professionalisiert sich auf allen Ebenen. So haben sich die Landesverbände Niedersachsen und Bremen zum HV Niedersachsen-Bremen zusammengeschlossen.
Was einfach klingt, ist ein herausfordernder Prozess, denn wer Neues entwickeln möchte, muss Platz schaffen und sich von Altem trennen. Der neue HV Niedersachsen-Bremen hat Vorbildcharakter, denn Handball lebt auch abseits der großen Städte in der Fläche.
- Lesen Sie auch: Der Inflationsdruck wird allmählich nachgeben
Solche Prozesse brauchen professionelle Unterstützung, sind aber ohne ehrenamtliches Engagement unvorstellbar. Die Nationalspieler wissen das, denn sie haben noch immer herzliche Kontakte zu ihren ersten, meist kleinen Vereinen. Dieses dort gelebte ehrenamtliche Engagement benötigt neben Anerkennung auch eine sportliche Motivation. Erfolgreiche Spiele der Nationalmannschaften sollen Kraftquelle hierfür sein. Heute, morgen, im Jahrzehnt des Handballs und darüber hinaus.