Bis zum Abstieg aus der Basketball-Bundesliga im Mai 2019 waren die Eisbären Bremerhaven regelmäßig zu Gast in der Bremer ÖVB-Arena. Angefangen mit dem Pokal-Viertelfinale gegen Alba Berlin am 1. März 2006 hat der Klub als Erstligist an der Bürgerweide 25-mal Station gemacht und dabei pro Partie im Durchschnitt rund 8000 Besucher angelockt. Die größte Kulisse gab es im März 2011, als 10.120 Zuschauer zum Derby gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück strömten. Bei ihrem letzten Auftritt als Erstligist hatten sich die Eisbären Ende April 2019 vor 6698 Zuschauern gegen Göttingen nach Verlängerung mit 94:88 durchgesetzt. Als Pro-A-Ligist gastiert Bremerhaven an diesem Sonnabend um 18 Uhr nun zum dritten Mal in der ÖVB-Arena; Gegner sind abermals die Dragons aus Quakenbrück. Und nach den Partien gegen Ehingen im Oktober 2021 und Tübingen im Oktober 2022 findet auch dieses Spiel in der Freimarktzeit statt. Alles Wissenswerte zum kommenden Eisbären-Spiel:
Die Eisbärenprofis auf dem Wochenmarkt: Die Eisbären-Profis selbst haben für diese Partie intensiv die Werbetrommel gerührt und waren in Person von Hendrik Drescher, Kevin Charles, Robert Oehle und Jarelle Reischel in diesen Tagen unter anderem bei Wochenmärkten in Findorff und am Domshof vertreten. Bis zur Wochenmitte wurden im Vorverkauf bereits 1600 Tickets abgesetzt, erklärt Pressesprecherin Vanessa Wrieden auf Anfrage. Damit habe man die Besucherzahl des Tübingenspiels aus dem Vorjahr bereits erreicht. "Wir hoffen natürlich noch auf viele weitere Fans in der Halle", sagt Wrieden mit Verweis auf die Tageskasse.
Welche Bedeutung der Standort Bremen hat: Für die Eisbären geht es bei den Gastspielen auf der Bürgerweide vor allem darum, Werbung in eigener Sache zu machen. Sie wollen die Zuschauer in der Region für den Basketballsport begeistern – und sie wollen auch neue Sponsoren hinzugewinnen. Wirtschaftlich sei die Stadt Bremen für die Eisbären sehr relevant, sagt Geschäftsführer Nils Ruttmann. Die Arena böte mit ihren Logen und dem VIP-Bereich zusätzliche Möglichkeiten für Event- und Marketingaktionen. "Wir erhalten dadurch Zugang zu neuen Partnern", sagt Ruttmann. "Jeder Anknüpfungspunkt ist wichtig." Für den Zweitligisten aus Bremerhaven gelte weiterhin: "Wir wollen auch in diesem Bereich kontinuierlich wachsen."
So lief der Saisonstart für die Eisbären: Drei Spiele, drei Niederlagen und Tabellenplatz 16 – ein ernüchternder Auftakt für ein Team, das sich das Play-off-Halbfinale zum Ziel gesetzt hat und insgeheim sogar mit dem Bundesligaaufstieg liebäugelt. Die Gründe für die Niederlagen liegen dabei auf der Hand. Die Eisbären kassieren im Durchschnitt 90 Punkte. Sie verteidigen zu fehlerhaft. Sie haben eklatante Schwächen im Rebound. Und sie lassen zu viele offene Würfe ungenutzt. Zudem hapert es auch noch im Zusammenspiel. "Wir bringen die Dinge noch nicht zu Ende", sagt Headcoach Steven Key. "Wir müssen vor allem in der Verteidigung zulegen und dürfen hier nicht vergessen, unseren Job zu machen."
Wie die Eisbären den Fehlstart bewerten: "Wir haben den Start in den Sand gesetzt", sagt Spieler Adrian Breitlauch. Nach dem Trier-Spiel habe die Mannschaft die Situation intern ganz offen analysiert und besprochen. Und sie sei gewillt, jetzt die Kehrtwende zu schaffen, betont Breitlauch. "Wir haben größere Ziele, von denen wir uns auch nicht verabschieden", sagt der 30-Jährige. "Wir wollen unter die besten Sechs." Auch für Geschäftsführer Ruttmann ist die 0:3-Bilanz kein Grund, die Ziele infrage zu stellen: "Unser Kader hat viel Qualität. In der Mannschaft steckt viel mehr, als sie bisher aufs Parkett gebracht hat." Davon ist auch Coach Key überzeugt: "Wir sind zwar in einer schwierigen Situation, aber die Saison ist noch nicht verloren."
Die Ausgangslage vor dem Bremen-Spiel: Da auch die Artland Dragons aus Quakenbrück ihre drei Spiele verloren haben, kommt es am Sonnabend zu einem Duell der Enttäuschten. Beide Teams stehen schon jetzt unter einem maximalen Druck, verlieren die Eisbären erneut, rutschen sie sogar auf einen direkten Abstiegsplatz. Die Gemütslage sei Mist, sagt Nils Ruttmann. Dabei habe man sich bei der Spieltagsplanung vor vielen Wochen noch sehr darüber gefreut, den Zuschauern zum Freimarkt ein attraktives Derby bieten zu können. Immerhin könne man aber auf die Fans zählen, "sie unterstützen uns auch in dieser Situation und sind unser Rückgrat", sagt Ruttmann.
Die Aussicht auf einen Freimarktbesuch: Steven Key erwartet gegen Quakenbrück ein Eisbärenteam, das mit viel Energie, hoher Intensität und Leidenschaft zu Werke geht. "Wir wissen, was wir können und wollen als Mannschaft die Schwachstellen des Gegners attackieren", sagt Steven Key. Er erwartet ein hartes Spiel, aber er erwartet auch, dass die Eisbären sich besser präsentieren als zuletzt und den wichtigen ersten Sieg einfahren. Ob die Mannschaft im Anschluss gemeinsam über den Freimarkt bummeln werde, könne er nicht sagen, erklärt Adrian Breitlauch. Geplant sei das nicht, "und ohnehin müssten wir uns das erst mit einem Sieg verdienen".