- Was sagen die Fischtown Pinguins zur Play-off-Serie gegen Köln?
- Wie bewerten die Pinguins die Saison 2024/25?
- Wie gehen die Offiziellen mit dem Erwartungsdruck um?
- Kleiner Etat, aber oho - Was macht den Eishockey-Standort Bremerhaven so stark?
- Vorbereitung und Personalplanung – Wie geht es in Bremerhaven weiter?
Die Hoffnungen auf ein historisches Wunder von der Weser sind am späten Freitagabend geplatzt. Doch schon am Sonnabendmorgen saß Sebastian Furchner, Sportlicher Leiter der Fischtown Pinguins, im Büro. Statt des entscheidenden siebten Spiels in der Viertelfinalserie gegen die Kölner Haie bereitete er sich auf die Abwicklung der Saison 2024/25 vor. Die Arbeit lenkt von der Leere nach der Niederlage ab – und muss sowieso erledigt werden. Denn die Planungen für die nächste Saison sind im vollen Gange. Doch wie ordnen die Pinguins das frühe Play-off-Aus ein und wie geht es weiter? Furchner liefert Antworten.
Was sagen die Fischtown Pinguins zur Play-off-Serie gegen Köln?
Dass der Start in die Serie mit drei Niederlagen in Folge nicht gut gewesen ist, liegt auf der Hand. Bemerkenswert war allerdings, dass Bremerhaven zwei Do-or-Die-Spiele gewann und im dritten spät scheiterte. "Ab Spiel vier hat sich mal wieder der Charakter der Mannschaft gezeigt. Diese Jungs geben einfach nicht auf", lobte Furchner.
Die große Analyse steht noch an, aber als Knackpunkt in der Serie machte Trainer Alexander Sulzer das Overtime-Gegentor in Spiel drei aus: "Das war sehr bitter für uns, weil wir wirklich gut im Spiel waren. Aber wir können stolz darauf sein, wie wir zurückgekommen sind in die Serie, immer gekämpft und nie aufgegeben haben."
Wie bewerten die Pinguins die Saison 2024/25?
Platz drei nach der Hauptrunde und dazu jeweils das Aus im Viertelfinale der DEL- und Champions-League-Play-offs: Das ist die sportliche Bilanz der Fischtown-Spielzeit 2024/2025. Furchners Fazit fällt positiv aus: "Wir haben in der Hauptrunde Teams wie München, Mannheim und Köln hinter uns gelassen, die viel mehr Möglichkeiten haben als wir. Darauf sind wir stolz." Auch in schwierigen Phasen resignierte das Team nicht. Dazu gehört auch der Umgang mit dem Ammoniak-Austritt in der Eishalle Bremerhaven und die Olympia-Qualifikation der Frauen an. Drei Wochen lang musste der Eishockey-Bundesligist zum Training nach Bremen reisen. "Wir haben versucht, das so angenehm wie möglich zu gestalten, aber am Ende ist das natürlich ein Umweg und eine Umstellung. Zusammen mit den Auswärtsspielen in der Phase hat uns das aus dem Tritt gebracht", betont Furchner.
Schlechte Ergebnisse waren die Folge, das Team fand sich zwischenzeitlich auf Rang fünf wieder ("Das ist schon Jammern auf hohem Niveau."). Die Saison hätte komplett kippen können, aber es folgte die Reaktion auf den Negativlauf. Aus zwölf Spielen in 24 Tagen holten die Pinguins im Endspurt 19 Punkte und beendeten die Hauptrunde als Dritter. "Wir haben eine sehr gute Hauptrunde gespielt", lautet das Fazit. Hinzu kommen die Leistungen in der Champions-League. Den Viertelfinal-Fight mit Genf versieht der Sportliche Leiter mit dem Prädikat "großartig" und erinnert sich an eine "elektrisierende Stimmung": "Für solche Spiele lebt man als Sportler und als Offizieller. Das war ganz großer Sport, den die Spieler auf dem Eis, aber auch die Fans mit ihrer Unterstützung geboten haben."
Wie gehen die Offiziellen mit dem Erwartungsdruck um?
Der Höhenflug der Pinguins weckt bei den Fans Erwartungen. Sie haben erfolgreiche Monate erlebt und finanzkräftige Klubs wie Mannheim und München in der Hauptrunde hinter sich gelassen. "Die gestiegene Erwartungshaltung zeigt, dass andere uns gute Leistungen zutrauen. Ich werte das als Kompliment an die Mannschaft", sagt Furchner. Andererseits hat ihn die "heftige Unruhe" überrascht, die aufkam, als das Team auf Platz fünf abrutschte: "Am Ende wollen alle Teams gewinnen und da ist es auch egal, wie groß ein Klub ist. Das ist positiv zu bewerten, dass die Leute so mitfiebern mit der Mannschaft."
Kleiner Etat, aber oho - Was macht den Eishockey-Standort Bremerhaven so stark?
Wohlfühlfaktor statt Geld – das ist die Formel des Erfolgs in Fischtown. "Wir haben diese gewisse Ruhe im Verein", erklärt Furchner. Top-Spieler wie Jan Urbas und Ziga Jeglic fühlen sich deswegen seit Jahren in Bremerhaven wohl. Zudem hat sich der Verein als Anlaufpunkt für deutsche Talente einen Namen gemacht: "Die Spieler bekommen bei uns Eiszeit und können sich weiterentwickeln. Das hilft dem Eishockey-Standort Bremerhaven weiter." Allerdings: Wenn die großen Teams mit ihren noch größeren Etats rufen, wird es schwierig, Athleten von den Vorzügen Bremerhavens zu begeistern.
Vorbereitung und Personalplanung – Wie geht es in Bremerhaven weiter?
Saisonanalysen mit dem Trainerstab, den Spielern und der Geschäftsführung stehen in der kommenden Woche auf dem Programm. Danach macht der Sportliche Leiter einen Haken hinter die Spielzeit 2024/2025. Im Mai geht es für die Spieler mit dem Sommertraining und im August mit der nächsten Saison weiter.
In der Kaderplanung stehen Anfang der kommenden Woche noch ein paar Entscheidungen an. In den kommenden Tagen wird kommuniziert, welche Spieler den Verein verstärken oder verlassen werden. Das gilt auch für die Personalie Maximilian Franzreb. Der Wechsel des Goalies zu den Adler Mannheim gilt seit Monaten als fix. Die Bremerhavener haben das allerdings noch nicht offiziell bestätigt.