Wie so oft in einem bedeutsamen Spiel bildete sich der Jubel auf der einen Seite in betrübter Stimmung auf der anderen ab. „Das war alles, was ein Pokalspiel verspricht“, meinte Feyhat Tuncel gutgelaunt. Seine SV Hemelingen hatte das Halbfinale gegen Tura Bremen in der Nachspielzeit doch noch mit 2:1 (0:1) gewonnen. Die SVH steht nun im Finale des Fußball-Lottopokals gegen den Bremer SV, das am 25. Mai in Oberneuland ausgetragen wird.
Für Steffen Dieckermann und das Tura-Team blieben dagegen nur eine gute Leistung und der Erfolg des Halbfinaleinzugs. „Ich bin stolz auf die Jungs, aber ein Elfmeterschießen wäre schon lecker gewesen“, meinte der Trainer enttäuscht. Sie hätten es verdient gehabt. Die SVH hatte zwar die höhere Qualität eingebracht, aber Tura befand sich dank eines starken Kollektivs lange auf Augenhöhe.
Doch diese Partie bot eben viel, auch die Idee zu einem Hemelinger Heimatfilm. Stichwort: Diyar Kücük. Im Dezember hatte der Stürmer nach Brinkum wechseln wollen, aber keine Freigabe erhalten. Also kehrte er zurück zur SVH, für die er zunächst auch nicht spielberechtigt sein sollte. Erst nach langen Hin und Her erteilte ihm das Verbandsgericht kürzlich die Genehmigung für weitere Einsätze im alten Team. In der Halbzeit kam der 30-Jährige also zu seinem zweiten Einsatz in 2024. Danach benötigte Kücük nur rund zehn Minuten, ehe er das wichtige 1:1 erzielte und damit den Grundstein zum späten Erfolg legte.
„Dafür ist er Gold wert“, meinte Günter Tuncel, der zweite Teil des SVH-Trainerteams. Nachdem der ebenfalls eingewechselte Geonhee Lee in der Nachspielzeit zum Sieg getroffen hatte, waren für die Hemelinger unter den rund 350 Zuschauern die Mühen dieser Partie vergessen. Keine Rede war mehr vom Traumtor durch Turas Maurice-Pascal Hesseling, der einen Freistoß aus spitzem Winkel zur Führung ins SVH-Tor gezirkelt und den Favoriten im Dauerregen auf dem Hemelinger Kunstrasen vor eine noch schwerere Aufgabe gestellt hatte.