Das Pokal-Halbfinale hatte rund 500 Zuschauer auf die Bezirkssportanlage Blockdiek gelockt. Sie bekamen beim 4:0 (1:0)-Erfolg des BSV über den SC Vahr-Blockdiek immerhin den erwarteten Favoritensieg und ein paar schöne Tore zu sehen. Es fielen aber nicht so viele Treffer, dass nicht auch der Underdog einigermaßen zufrieden sein konnte. „Wir haben dagegen gehalten und alles gegeben“, meinte sein Trainer Wojciech Glombik.
Während er das Fazit zog, hatte sich ein Großteil seiner Spieler bereits vor dem Kabinentrakt versammelt, um mit Freunden das Spiel zu analysieren. Das Team des Bremer SV trabte derweil noch einige Runden über den Platz. Es war kein Straftraining, sondern das übliche Auslaufen, quasi die Nachbereitung der Partie. So ließ sich auch diesen Szenen entnehmen: Hier war ein ziemlich fitter Regionalligist bei einem Team angetreten, das wohl als Freizeitmannschaft angesehen werden darf.
Dabei war der Plan des SC Vahr-Blockdiek doch einigermaßen aufgegangen. „Wir wollten gut stehen und haben auf unsere Standards gesetzt“, fasste Kapitän Marco Dzien die Taktik später zusammen. Sie standen gut, und den ein oder anderen Standard bekam der Gastgeber auch. Einmal verpasste der 1,95 Meter große Ferdinand Takyi mit einem Kopfball nur knapp das BSV-Tor (4.), später zwang er Tobias Duffner zu einer starken Parade (39.). Der diesmal aufgebotene Ersatzkeeper des Bremer SV ist mittlerweile 40 Jahre alt, versehen mit sehr viel Erfahrung. Also wusste Duffner auch, dass ein Fußballspiel einen ganz anderen Verlauf nehmen kann, wenn „so einer mal durchrutscht“.
Zum Zeitpunkt der Großtat des BSV-Keepers hatte es noch 0:0 gestanden, weil der Favorit sich zwar ganz überwiegend in der gegnerischen Hälfte festgesetzt hatte, aber nicht sehr durchschlagskräftig auftrat. Heraus kamen viele Offensivszenen und ein Handspiel von Chris Kriewitz, das durchaus einen Strafstoß „verdient“ hatte (17.). Wirklich klare Chancen besaß der BSV aber nicht. „Das plätscherte so dahin“, bemerkte dessen Trainer Sebastian Kmiec. Er korrigierte also die „Raumaufteilung“ seiner Mannschaft, und schon wurde es besser: Nach schöner Vorarbeit von Nikky Goguadze war Bjarne Kasper per Kopf zur Stelle und besorgte doch noch die Pausenführung.
Nebenbei verhagelte er dem SC Vahr-Blockdiek den schönen Teilerfolg eines torlosen Unentschiedens zur Halbzeit. Er hätte vielleicht Kräfte freigesetzt, die der Underdog so nicht mehr besaß. Im zweiten Durchgang baute der Gastgeber jedenfalls mit jeder Minute ein bisschen mehr ab. Der nun auch konditionell deutlich überlegene BSV startete also die Degirmenci-Show: Mit zwei schön herausgespielten Treffern beseitigte der Flügelspieler jeden Zweifel am Finaleinzug seiner Mannschaft. Dass Chris Kriewitz – bedrängt durch Jan Rabens – ein Eigentor zum Endstand unterlief und Herdi Bukusu einen Foulelfmeter an den Pfosten setzte (89.), interessierte nur die Statistiker.
DIE STATISTIK ZUM SPIEL
SC Vahr-Blockdiek : Budak – Bosson (80. Schoenborn), C. Kriewitz, Buchcik, Markart – Ph. Glombik (64. Al-Maliki), Barjo (46. Palankalilar), Dzien, Pa. Glombik, Melka (46. Cigdem) – Takyi (64. K. Kriewitz)
Bremer SV: Duffner – Assaf (67. Kleiner), Richter (76. Fionouke), Gröger, Miyamoto (76. Ouled-Haj-M’Hand) – Kaiser, Kasper (59. Tunc) – Degirmenci, Bukusu, Diop – Goguadze (59. Rabens)
Tore: 0:1 Kasper (43.), 0:2 Degirmenci (48.), 0:3 Degirmenci (71.), 0:4 C. Kriewitz (84., ET)