An den nackten Ergebnissen war Torsten Gütschow nicht ernsthaft interessiert. „Sie zählen überhaupt nicht“, sagt der Trainer des Bremer SV zu den Tests der nun abgeschlossenen Vorbereitungszeit. Wichtig ist, mit welchem Resultat das Heimspiel gegen den TSV Havelse am Sonntag (14 Uhr) endet. Da geht es schließlich um einen guten Start in die zweite Saisonhälfte der Regionalliga Nord. Andererseits sind die zurückliegenden Resultate aber noch nicht ganz aus der Gedankenwelt des Trainers verschwunden. „So etwas lassen wir uns nicht bieten“, sagt Gütschow nach der ein oder anderen „Vollkatastrophe“. Es lief nämlich nicht so gut in den Tests.
Dem 1:2 gegen den West-Regionalligisten Rot-Weiß Ahlen schlossen sich ein 6:3 nach 0:3-Rückstand gegen den TuS Komet Arsten sowie eine 3:4-Niederlage gegen die SV Hemelingen an. „Bei allem Respekt: Es kann nicht sein, dass wir in zwei Spielen sieben Tore gegen Bremen-Ligisten kassieren“, sagt Torsten Gütschow. Er hatte in den Testspielen keine Rücksicht auf die körperliche Verfassung seiner Spieler genommen. Aber selbst mit schweren Beinen hätte sich der Trainer mehr Konzentration und Engagement gewünscht – und vor allem nicht so viele Gegentreffer. Die jüngsten Ergebnisse wollen deshalb so gar nicht passen in die ansonsten doch einigermaßen heile Welt des Bremer SV: „Hinter uns liegen richtig gute Trainingseinheiten“, sagt Torsten Gütschow.
Dabei kam es dem Trainer vor allem auf die Geschlossenheit an. In spielerischer Hinsicht sind den Bremern die meisten Konkurrenten voraus. Daran vermag auch der ein oder andere gute fußballerische Vortrag der vergangenen Monaten nichts zu ändern. Also muss sich ein einsatzfreudiges Kollektiv den Aufgaben in der Regionalliga stellen. „Wir kommen über die Mannschaft, und ich merke, dass wir eine Mannschaft sind“, sagt Gütschow zufrieden. Die Aufgabenstellung ist ja auch hinreichend beschrieben: Der 17. der Regionalliga will den Klassenerhalt. Dazu muss er den ersten regulären Abstiegsplatz verlassen und sich dann möglichst weit aus dem Tabellenkeller absetzen. Denn ob am Ende wirklich nur drei Mannschaften zurück in die Oberliga müssen, steht angesichts der ungeklärten Situation der Nordteams in der 3. Liga noch längst nicht fest.

BSV-Trainer Torsten Gütschow setzt im Abstiegskampf auf mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist.
Anders als die durchwachsenen Testspiele vermittelt der Zusammenhalt des Teams also positive Emotionen. Sie nähren die Hoffnungen ebenso wie Marco Schultz. Mit der Verpflichtung des 30-jährigen Stürmers vom VfB Oldenburg ist dem BSV ein Transfercoup gelungen. „Ich hoffe, dass er uns mit seiner Erfahrung Halt gibt und für Stabilität sorgt“, sagt Torsten Gütschow. Der routinierte Zugang könnte auch im zentralen Mittelfeld spielen. Er dürfte aber in erster Linie als Goalgetter fungieren, um die Torchancen effektiver zu nutzen, als es den Angreifern bislang gelungen war.
Gleichwohl sollte Schultz' Mitwirken auch für mehr Stabilität in der Abwehr sorgen. „Wir brauchen viel mehr Kommandos auf dem Platz, und er macht den Mund auf“, so Gütschow. Ihm ging es oft zu ruhig zu. Der erfahrene Marco Schultz soll das jetzt ändern und mit seiner Übersicht auch die Struktur im Spiel gegen den Ball beeinflussen. Wenn das wirklich klappt und der BSV gut in die Pflichtaufgaben startet, dann werden die Resultate der Testspiele wohl bald in Vergessenheit geraten.