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Fußball-Regionalliga Werders U23 bezwingt Atlas

Weil Philipp Bargfrede noch die Kraft für einen Fernschuss hat, gewinnt Werders U23 das Derby gegen Atlas Delmenhorst. Ein Sieg, der am Ende glücklich ist.
21.08.2022, 19:40 Uhr
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Von Stefan Freye

Die Hauptrollen gingen an die Bremer. Beim 1:0 (0:0)-Heimerfolg der U23-Kicker des SV Werder über Atlas Delmenhorst war Philipp Bargfrede schon deshalb in den Fokus gerückt, weil er mit einem trockenen Schuss aus 24 Metern nach rund einer Stunde für das Tor des Tages gesorgt hatte. Nach einer durchaus anstrengenden Partie kommentierte der 33-jährige Routinier seinen Treffer zudem recht unterhaltsam: „Ich hatte noch die Kraft für diesen einen Schuss.“ Sein Trainer machte derweil auf sich aufmerksam, indem er eine neue Begrifflichkeit einführte. „Wir haben das herausragend solidarisch verteidigt“, meinte Konrad Fünfstück.

Woraus sich eine ganze Menge auf das Spielgeschehen ableiten ließ: Die Bremer waren lange optisch überlegen, gerieten nach dem Führungstreffer von Bargfrede aber in arge Bedrängnis. Es bedurfte schon einer gemeinsamen Anstrengung, um gegen oft drückend überlegene Gäste nicht den Ausgleich zu kassieren. Es bedurfte eben einer: solidarischen Verteidigung. Während der Gastgeber also recht abgekämpft, aber doch ziemlich zufrieden auf das Derby gegen Atlas zurückblicken konnte, hinterließen die 90 Minuten natürlich eher traurige Gesichter beim Gegner aus Delmenhorst. „Das ist sehr bitter“, fand etwa Florian Stütz, einst selbst im Werder-Trikot aktiv. Der Kapitän wusste, dass Atlas eine starke Defensivleistung geboten hatte: „Wir haben nur zwei Chancen zugelassen.“

Goller bleibt blass

Den Fernschuss von Bargfrede zum Endstand rechnete Florian Stütz dabei gar nicht mit. So wirklich gefährlich schien die Situation ja auch nicht zu sein. Gleichwohl zählte es natürlich zu den wenigen negativen Momenten in Atlas’ Spiel gegen den Ball, als der Mittelfeldspieler aus gut 20 Metern mehr oder weniger unbehelligt Maß nehmen durfte. Auf der anderen Seite hatte der Gast trotz drückender Überlegenheit aber eben nicht selbst getroffen – und das sorgte für weit mehr Ärger auf Seiten der Gäste. „Uns hat der letzte Punch gefehlt, und das lag vielleicht auch am unbedingten Willen“, meinte Stütz. Andererseits fand der Kapitän, diese bittere und irgendwie ja auch unnötige Niederlage könne in ein paar Tagen für positive Effekte sorgen. Zu frisch ist die Erinnerung an das letzte Spiel auf Platz 11: Im Oktober 2021 waren die Delmenhorster mit 0:6 in Bremen untergegangen. „Das war das Gegenbeispiel“, so Stütz.

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Allerdings hatte diesmal sowieso nur wenig darauf hingedeutet, dass Atlas erneut eine deutliche Niederlage kassieren sollte. Mit Spielbeginn waren die Gastgeber zwar in eine dominante Rolle geschlüpft. Aber allzu viel kam nicht dabei heraus: Einmal verfehlte Lasse Rosenboom das gegnerische Tor mit einem Kopfball nur knapp (7.), und kurz vor der Pause verpasste Profi-Leihgabe Benjamin Goller nach einem Sprint über 40 Meter das Tor deutlich. Überhaupt: Dem Außenstürmer war anzumerken, dass er sich als Teil eines Angriffsduos nicht besonders wohl fühlt. Er blieb relativ blass. An Goller allein lag es aber sicher nicht, dass die U23 nur ein optisches Übergewicht verzeichnete. Die Bremer Offensive fand viel zu selten zu einem Tempo, das die gute Verteidigung des Gegners in Verlegenheit bringen sollte.

Atlas zeigt Offensivqualität

Auf der anderen Seite hatte Atlas bereits vor der Pause mit einigen mutigen Vorstößen eine gewisse Offensivqualität angedeutet. Nachdem Philipp Bargfrede dann zur ­Führung der U23 getroffen hatte, steigerten sich die Angriffsbemühungen der Gäste nachhaltig. Nicht selten brannte es in den folgenden Minuten lichterloh im Strafraum der Bremer. Aber oft bekam ein Werder-Spieler noch irgendwie seinen Fuß an den Ball, um mal wieder einen Delmenhorster Schuss zu blocken.

Am Ende standen deshalb auch für die Gäste nur zwei mehr oder weniger klare Chancen in der Statistik: Einmal, als Dimitrios Ferfelis, ebenfalls Ex-Bremer, aus fünf Metern über das Tor schoss (63.), und bei der Kopfballverlängerung durch den eingewechselten Phil Gysbers, die Werder-Keeper Louis Lord gerade noch über die Latte lenkte (89.). Ein Treffer zu diesem Zeitpunkt, das wäre der Lucky Punch gewesen, und wohl niemand hätte diesen Treffer nicht für leistungsgerecht gehalten.

Klar war angesichts der Delmenhorster Übermacht aber auch: Die U23 schaffte es viel zu selten, sich vom Druck zu befreien. Das lag sicher an der kraftraubenden englischen Woche, die hinter dem Team lag. Es hatte aber auch mit vielen falschen Entscheidungen zu tun. Philipp Bargfrede hätte sich jedenfalls mehr Ruhe im Aufbauspiel gewünscht: „Wir lassen uns zu tief fallen und verlieren die Bälle zu schnell.“

Die Statistik zum Spiel

SV Werder Bremen II: Lord – Schröder, Höck (41. Eickhoff), Chiarodia – Rosenbaum, Bargfrede, Woltemade (85. Löpping), Berger, Dietrich (66. Ehlers) - Goller (84. Kim), Galjen (56. Brandt)

Atlas Delmenhorst: Bansen – Weichert, Erdogan, Cissè (76. Steffen) – Stefandl, Stütz, Matern, Schindler (62. Hoffrogge), Stöhr (66. Eggert) – Azadzoy (62. Touray), Ferfelis (80. Gysbers)

Tor: 1:0 Bargfrede (59.)

Schiedsrichter: Bahr (Ahlerstedt)

Zuschauer: 631

Gelbe Karten: Lord, Dietrich, Chiarodia / Weichert, Matern, Stütz

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