Die Zukunft des Geländes der Bremer Galopprennbahn entscheidet sich zu großen Teilen an einem runden Tisch. Im vergangenen Jahr ist er mit 35 festen Teilnehmern und einigen Gästen ins Leben gerufen worden, an diesem Freitag findet die nächste virtuelle Sitzung statt. Während sich die Teilnehmer am runden Tisch eine Art Schweigegelübde auferlegt haben, um in Ruhe sondieren zu können und Ideen zu entwickeln, was auf dem etwa 35 Hektar großen Gelände künftig stattfinden soll, haben einige Interessenvertreter die Sorge, dass in diesem Gremium voreilig Fakten geschaffen werden könnten. Zu diesen Vertretern gehören Andreas Sponbiel, der als Sprecher der Bürgerinitiative Rennbahngelände Bremen (BI) mit am runden Tisch sitzt, und der Präsident des Bremer Pferdesportverbands, Walter Kind, der nicht zur großen Runde zählt.
Sponbiel und Kind teilen die Sorge, dass die bald zu erwartende Festlegung auf eine Wegeverbindung zwischen Sebaldsbrück und der Vahr mögliche Nutzungen des Geländes einschränken oder sogar unmöglich machen könnte. Der Pferdesportverband hat bereits konkrete Vorschläge gemacht, wie er sich Reitveranstaltungen auf dem Gelände vorstellt. „Wenn eine Fläche für Freizeit, Erholung, Kultur und Sport geplant wird, macht es doch Sinn, zunächst festzulegen, wo diese Aktivitäten ihren Platz bekommen, bevor man die Wege auf dem Gelände festlegt“, sagte Walter Kind. Er hat deshalb schon am 23. Oktober 2020 einen Bürgerantrag gestellt, die Wegeverbindung zurückzustellen.
Unter anderem dieser Antrag soll, wie Hemelingens Ortsamtsleiter Jörn Hermening dem WESER-KURIER sagte, am 27. Januar auf der nächsten virtuellen Sitzung des Regionalausschusses Rennbahn behandelt werden. Dieser Ausschuss der Beiräte Hemelingen und Vahr berät auch über die Wegeverbindung. Jörn Hermening bestätigte, dass es genaue Vorstellungen von der Wegeverbindung gebe. Die endgültige Entscheidung darüber falle, mit Rücksicht auf das Votum des Regionalausschusses, allerdings erst später im Beirat. Sollte der Beirat zustimmen, sei eine Fertigstellung des Weges noch im Jahr 2021 möglich, sagte Hermening.
Einen sicheren Weg für die Bürger anlegen
Der Hemelinger Ortsamtsleiter teilt die Sorge von Kind und Sponbiel jedoch nicht. „Links und rechts neben dem Weg liegen 15 Hektar des Geländes“, sagte Hermening – das sollte Platz genug für jedwede Nutzung des Geländes sein. Und falls es dann doch erforderlich werden sollte, könnte man den Weg an der einen oder anderen Stelle verlegen. Schon aus versicherungstechnischen Gründen sei es vorrangig, einen sicheren Weg für die Bürger anzulegen. Schließlich machten die Bremer per Volksentscheid 2019 deutlich, dass sie dieses Gelände nutzen und es nicht mit Wohnungen bebaut sehen wollen.
Die Wegeverbindung sei schon in den ersten Sitzungen des runden Tisches auf der Tagesordnung gewesen und dann an den Regionalausschuss verwiesen worden. Gut möglich daher, dass sich der runde Tisch an diesem Freitag um ganz andere Themen kümmert. Darüber wollte, im Sinne der Abmachung, im Vorfeld jedoch kein Teilnehmer Auskunft geben.