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Olympische Sommerspiele Bremer Hockeyspielerin Lena Frerichs nicht für Paris nominiert

Der Deutsche Hockey-Bund hat den Olympiakader der Frauen nominiert. Die Bremerin Lena Frerichs steht nicht auf der Liste, mit Emma Davidsmeyer ist eine weitere Bremerin zumindest als Ersatzspielerin vorgesehen.
13.06.2024, 13:07 Uhr
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Bremer Hockeyspielerin Lena Frerichs nicht für Paris nominiert
Von Frank Büter

Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) hat das Aufgebot der Frauen-Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele in diesem Sommer in Paris bekanntgegeben. Mit Emma Davidsmeyer (25) und Lena Frerichs (20) hatten sich auch zwei gebürtige Bremerinnen Hoffnungen auf eine Nominierung gemacht, am Ende aber gab es enttäuschte Gesichter. Frerichs wurde von Bundestrainer Valentin Altenburg nicht berücksichtigt, und Davidsmeyer – bei der erfolgreichen Olympiaqualifikation im Januar dieses Jahres in Indien noch Stammkraft – ist nur als Ersatzspielerin vorgesehen. Das geht aus der Pressemitteilung hervor, die der DHB am Donnerstagmittag veröffentlicht hat.

Die Nominierung erfolgte zum Abschluss einer zweiwöchigen Lehrgangsmaßnahme in London, wo die mit 28 Spielerinnen angereiste DHB-Auswahl im Rahmen der Pro League bis zu diesem Mittwoch acht Länderspiele bestritten hat. Die Danas, so der Name der deutschen Mannschaft, trafen bei dieser Maßnahme je zweimal auf China, Indien, die USA und Australien und gewannen sechs dieser acht Partien. Davidsmeyer und Frerichs kamen bei dieser Länderspielreise fünf- beziehungsweise sechsmal zum Einsatz und hatten somit noch einmal ausreichend Gelegenheit, sich für ein Olympiaticket zu empfehlen. Am Mittwochabend schließlich informierte Altenburg alle Spielerinnen persönlich über die jeweilige Entscheidung. Die Kaderliste wurde nun beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht, der die offizielle Nominierung vornehmen wird.

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Die Nichtberücksichtigung von Lena Frerichs für das 16 Spielerinnen umfassende Olympia-Aufgebot kam dabei nicht völlig überraschend. Schließlich war das für den Bundesligaaufsteiger Bremer HC spielende Ausnahmetalent nach einem im Mai vergangenen Jahres erlittenen Kreuzbandriss und einer achtmonatigen Reha erst im Januar wieder in den Spielbetrieb zurückgekehrt. Weil Bundestrainer Altenburg die Bremer Sportlerin des Jahres 2022 trotz langer Abstinenz und fehlender Spielpraxis aber gleich für die dann im Februar anstehende Länderspielreise nach Argentinien nominiert und dort auch in drei Partien eingesetzt hatte, zählte auch die Lehramtsstudentin aus Bremen wieder zum Kreis der potenziellen Olympiakandidatinnen. Die 16-fache A-Nationalspielerin, die seit ihrem dritten Lebensjahr für den BHC aktiv ist, durfte also zwischenzeitlich hoffen, in Paris dabei zu sein – erfüllt hat sich dieser Traum aber nicht.

"Das ist sehr schade", sagte Frerichs' Heimtrainer Florian Keller, 2008 Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Peking. Schade deshalb, weil Lena Frerichs in den Länderspielen nach ihrem Comeback durchweg gute Leistungen geboten habe. "Sie hat das Potenzial, Teil dieses Teams zu sein und hätte es sportlich verdient gehabt, nach Paris zu fahren", sagte Keller. Frerichs in dieser Situation zu trösten, sei schwer, betonte der BHC-Trainer, "aber der Klub wird für sie da sein". Sie sei sehr enttäuscht und traurig, sagte Lena Frerichs dem WESER-KURIER. "Ich wäre gerne dabei gewesen und muss das ganze jetzt erstmal verdauen."

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Etwas enttäuschend ist auch die Situation für Emma Davidsmeyer, die ihre sportlichen Wurzeln ebenfalls beim Bremer HC hat und dort wie auch Frerichs in der Jugend vom heutigen DHB-Sportdirektor Martin Schultze trainiert wurde. Die seit Sommer 2019 in Hamburg beim Club an der Alster aktive Medizinstudentin ist bereits länger ein fester Bestandteil der A-Nationalmannschaft, in der sie schon im April 2019 debütiert hat. Die offensiv ausgerichtete und technisch starke Außenverteidigerin stand beim Qualifikationsturnier im Januar noch in allen fünf Partien in der Startformation und hat inzwischen 34 Länderspiele zu Buche stehen. „Olympia ist das Größte, was man als Sportlerin erreichen kann“, hatte Emma Davidsmeyer nach der erfolgreichen Qualifikation im Gespräch mit dem WESER-KURIER gesagt. "Ich will nach Paris."

Tatsächlich wird Davidsmeyer nun Ende Juli auch nach Paris reisen – aber eben nur als eine von drei Ersatzspielerinnen. Die 25-Jährige käme nur dann zum Zuge, wenn eine nominierte Kaderspielerin krankheits- oder verletzungsbedingt ausfallen und Bundestrainer Altenburg sie dafür ins Team beordern würde. "Die Gefühle sind gemischt", sagte die 25-Jährige. Sie wäre gerne direkt im Kader gewesen, "trotzdem bin ich aber auch sehr stolz darauf, es bis dahin geschafft zu haben und Teil des Teams zu sein".

Davidsmeyer erhält für diese Olympischen Spiele eine sogenannte P-Akkreditierung. Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Zulassung, die vom IOC zu den Olympischen Spielen in Peking 2008 eingeführt wurde. Emma Davidsmeyer gilt damit als Mitglied der Olympiamannschaft und wird ebenso wie ihre Teamkameradinnen komplett eingekleidet. Sie darf ebenso wie die beiden anderen Ersatzspielerinnen Julia Sonntag und Cécile Pieper vor Ort auch mit der Mannschaft trainieren, wird aber während der Zeit in einem Hotel außerhalb des olympischen Dorfes untergebracht sein. Unklar ist derweil noch, ob Emma Davidsmeyer an der Eröffnungsfeier teilnehmen darf. Man arbeite noch daran, ihr das zu ermöglichen, teilte Sportdirektor Schultze auf Nachfrage mit.

Bei den Sommerspielen in Frankreich trifft die deutsche Frauennationalmannschaft in der Gruppe A auf Titelverteidiger Niederlande sowie Belgien, Japan, China und Frankreich. Die besten vier Mannschaften dieser Gruppe erreichen das Viertelfinale.

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