Es sollte ein Abend der Emotionen werden – und es wurde im Weserstadion ein wuchtiges Bekenntnis zur Verbundenheit mit der vom Krieg geschundenen Ukraine. In blau-gelbe Flaggen gehüllt schritten die ukrainischen Nationalspieler zur Aufstellung vor die Nordgeraden, die Westkurve wurde in ein blau-gelbes Fahnenmeer getaucht, als die Hymne erklang. Auf ein großes weißes Plakat hatte jemand „Danke, jetzt habe ich Leopard“ geschrieben, ein Hinweis auf die große auch militärische Unterstützung aus Deutschland im Kampf gegen die russischen Aggressoren.
Rund 3000 Ukrainer sollen am Montagabend auf den ausverkauften Tribünen von Bremens großer Arena, viele von ihnen Geflüchtete. Circa 13.000 vom Krieg vertriebene Menschen habe das Land Bremen mittlerweile aufgenommen, teilte der Bremer Senat am Montag mit.
Emotionen wolle man den Leuten geben, den Stolz und den ungebrochenen Charakter der Nation zeigen: Das hatten der Trainer Sergej Rebrov und die Spieler der ukrainischen Nationalmannschaft in den Tagen vorm Spiel immer wieder betont. Die Gästefans, mehrheitlich versammelt auf der Westkurve, genossen spürbar die Veranstaltung, die wegen des 1000. DFB-Länderspiels sowieso eine besondere war.
Und schon bald durfte man sogar festhalten: Die Leute in der blau-gelben Westkurve waren nicht nur lauter mit ihren Anfeuerungsrufen als die anderen rund 32.000 Zuschauer in der Arena. Sie hatten auch deutlich mehr Freude am Geschehen auf dem Feld als die DFB-Anhänger, vor denen zu Spielbeginn in der Ostkurve noch das riesige Banner „Von der Schweiz bis zur Ukraine – 1000 Spiele mit Titel, Lust und Liebe“ entrollt worden war.
Der DFB hatte seine Spieler mit eigens für die Spiel entworfenen Jubiläumstrikots aufs Feld geschickt, die nach dem Spiel versteigert werden sollten. Der gesamte Reinerlös der Partie, zu der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew ins Weserstadion gekommen waren, soll an verschiedenen Initiativen der Ukraine-Hilfe gehen.
"Es ist in allererster Linie ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit der Ukraine." Dieses Zitat von Bürgermeister Andreas Bovenschulte hatte die Senatspressestelle vor dem Spiel verschickt. Die Zeichen wurden gesetzt, auch das war ein Ergebnis des Abends.