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Schwimm-Gold für Bremer Wellbrock "Meine Frau hat vor Freude geweint"

In der Nacht holte der Bremer Florian Wellbrock über zehn Kilometer im Freiwasser Gold. Wie seine Eltern den WM-Triumph auf dem Sofa erlebten - und was die Stadt Bremen plant.
16.07.2019, 17:30 Uhr
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Von Mathias Sonnenberg

So ungefähr nach der Hälfte des Rennens hatte Anja Wellbrock genug. Runter vom Sofa, Wäsche waschen, ab nach oben ins Büro, wo sonst die Buchhaltung gemacht wird. „Sie war so aufgeregt und hat es nicht mehr vor dem Bildschirm ausgehalten“, sagt Bernd Wellbrock über seine Frau. Die Eltern des Weltmeisters waren nachts um 1 Uhr aufgestanden, um den Wettkampf in Südkorea im Live-Stream des ZDF zu verfolgen. Und als der Sohnemann dann als Erster über die Ziellinie schwamm und auch Mama Wellbrock wieder auf dem Sofa saß, „haben wir einen Kleinen genommen“, wie Papa Wellbrock es ausdrückt, „aber mit O-Saft gemischt“. An Schlaf war nach dem Triumph morgens um 3.30 Uhr ohnehin nicht mehr zu denken.

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Die Weltmeister-Eltern waren einfach nur überwältigt. „Meine Frau hat vor Freude geweint“, sagt Bernd Wellbrock. Auch der Papa brauchte ein paar Stunden, um all das zu verstehen, was da gerade passiert war. „Plötzlich ist mein Kleiner Weltmeister“, erklärte er. Mit Florian telefonierten die Eltern später nur kurz, auch der Sohn sei von seinen Gefühlen noch überwältigt gewesen, „er konnte das noch gar nicht begreifen“. Am Freitag aber gibt es ein Wiedersehen in Südkorea. Bernd und Anja Wellbrock fliegen zur Schwimm-WM, wollen ihren Sohn jetzt auch im Becken bei den Wettkämpfen unterstützen. 2018 in Glasgow hat es geholfen, da gab es Gold über 1500 Meter Freistil bei der EM. „Aber meine Frau konnte schon damals auf der Tribüne nicht hinsehen und hat sich immer die Augen zugehalten“, erzählt Wellbrock. „Bis ich gesagt habe: ,Mensch, die Karten waren so teuer, jetzt musst du auch hinschauen‘.“ Nach dem ersten WM-Gold kann Anja Wellbrock die Auftritte ihres Sohnes jetzt womöglich etwas entspannter ansehen. Das wäre gut, denn für Olympia 2020 haben die Wellbrocks auch schon Karten geordert.

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Freude über das WM-Gold des Bremers gab es aber nicht nur im Elternhaus, sondern auch bei vielen anderen Bremern. Sportsenatorin Anja Stahmann erklärte: „Florian Wellbrock ist ein Ausnahmetalent. Bremen kann stolz auf diesen herausragenden Sportler und seine Spitzenleistungen sein.“ Bei ihm kämen hartes Training, Wettkampfmoral und eine starke psychische Verfassung zusammen. „Ich freue mich mit ihm, dass eine Schwimmerkarriere, die im Tenever-Bad in Bremen Osterholz begonnen hat, einen solch steilen Verlauf nimmt.“ Stahmann wird den WM-Titel mit einem Senatsempfang und dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt würdigen.

Stephan Oldag, Präsident des Landesschwimmverbandes, ist einfach nur glücklich über den Titel von Florian Wellbrock, der seine Liebe zum Schwimmsport in Bremen fand. „Florian ist hier vernünftig und langfristig aufgebaut worden. Wir sind stolz, dass er hier ausgebildet wurde. Auch wenn er jetzt für Magdeburg schwimmt, ist er in der Öffentlichkeit noch immer der Bremer“, meint Oldag. Es sei für Bremens Schwimmszene wichtig, solch ein Vorbild zu haben. „Das motiviert sehr viele junge Athleten.“ Und sei eine gute Möglichkeit, die Schwimm-Quote in Bremen immer weiter zu erhöhen.

Auch Andreas Vroom als Vorsitzender des Landessportbundes gratulierte Wellbrock. „Es immer gut für den Sport, wenn wir Leuchttürme produzieren können. Und Florian ist solch ein Leuchtturm“, sagt Vroom. Jetzt gehe es darum, die Förderung des Sports in Bremen in den Vereinen, Verbänden und Schulen voranzutreiben. „Und dabei wäre es gut, Athleten wie Florian Wellbrock möglichst lange in Bremen als Zugpferd zu halten.“

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